“Krypto-Token wie Bitcoin” stellen keine Gefahr für die deutsche Finanzstabilität dar - nach derzeitiger Informationslage haben bislang weder deutsche Banken noch Fonds oder Versicherer in nennenswertem Umfang in Kryptowährungen investiert. Das geht aus dem fünften Bericht an den Deutschen Bundestag zur Finanzstabilität in Deutschland hervor, den der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) heute, am 27. Juni, vorgelegt hat.
AFS sieht Kryptowährungen in erster Linie als Spekulationsobjekte an und definiert sie als “Krypto-Token” und möchte sie nicht als “Währungen” bezeichnen. Die “Krypto-Token” erfüllen die drei Funktionen des Geldes nicht: sie dienen nicht als Zahlungsmittel im Alltag, als Wertaufbewahrungsmittel sowie als Recheneinheit. Das täten sie nicht, “da ihnen die allgemeine Akzeptanz fehlt und die Transaktionskosten häufig relativ hoch sind”. Außerdem schwanken ihre Kurse stark.
Der AFS stellt in seinem Bericht fest:
“Da der Sektor noch klein ist und Banken, Versicherer und Fonds kaum involviert sind, sind die Stabilitätsimplikationen von Krypto-Token trotz hoher Preisvolatilität und stark gestiegener Marktkapitalisierung bislang begrenzt”.
Allerdings erwähnt der AFS in dem Bericht, es könnten Stabilitätsrisiken entstehen. Dies trifft insbesondere auf Bitcoin zu. Bei Direktanlagen in Kryptowährungen besteht neben der Preisvolatilität vor allem das Risiko, dass der Zugriff auf diese, zum Beispiel aufgrund von Cyberangriffen, unmöglich wird und Rechtsansprüche nicht durchgesetzt werden können.
Obwohl der Ausschuss Kryptowährungen nicht als Gefahr für die Finanzstabilität sieht, will die Behörde die weitere Entwicklung in diesem Bereich beobachten - aufgrund der hohen Wachstumsraten der “Krypto-Token”.
“Die Verbindung zum traditionellen Finanzsystem könnte künftig enger werden, beispielsweise wenn der Handel von Krypto-Token-Derivaten an anerkannten Börsen, wie zum Beispiel Bitcoin-Terminkontrakte, sich im Segment etablieren. Der Ausschuss wird daher die weiteren Entwicklungen beobachten, sieht aktuell aber keinen Anlass, aus makroprudenziellen Erwägungen heraus einzugreifen”.
Deutsche Politiker sind sich darüber einig, dass Kryptowährungen keine Gefahr für die Finanzstabilität der Wirtschaftszone darstellen. Mitte Juni schrieb der Bundestag in seiner Antwort auf eine Anfrage der AfD, dass Kryptowährungen keine wichtige Rolle in der Finanzwirtschaft spielen. Das Volumen der Krypto-Vermögenswert-Transaktionen sei schlicht zu gering im Vergleich zum Umfang des globalen Finanzsystems.
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