Bitcoin und andere Märkte werden keine größere Änderung der Inflationspolitik der Vereinigten Staaten im Jahr 2023 zu sehen kriegen, so ein Analyst.

Am 20. Dezember sagte Jim Bianco, Leiter des institutionellen Forschungsunternehmens Bianco Research, auf Twitter, die US-Zentralbank werde nächsten Jahr nicht von ihren Zinserhöhungen abrücken.

Bianco: Renditekurve in Japan "für alle Märkte von Bedeutung"

Angesichts der überraschenden Korrektur der Renditekurve durch die japanische Zentralbank sind die Analysten in dieser Woche noch pessimistischer geworden, was die Aussichten für Risikoanlagen angeht.

Wie Cointelegraph berichtete, bedeutet dieser Schritt eine unmittelbare Belastung für den US-Dollar. Auch die Aktien-Futures tendierten bei Redaktionsschluss nach unten.

Bianco glaubt, die BoJ versuche nun, dem Beispiel der US-Zentralbank im Hinblick auf die Straffung der Politik zu Inflationsbekämpfung zu folgen. Das wiederum bedeute, dass die US-Zentralbank ihre eigene Politik wahrscheinlich nicht lockern werde.

"Ich sage es noch einmal: Wenn JAPAN! JETZT wegen der Inflation zu einer Änderung der Politik übergeht, warum sollte die US-Zentralbank dann irgendwann im Jahr 2023 umschwenken?", wie es auf Twitter hieß.

"Die Antwort ist, dass sie es nicht tun werden. Ein Abrücken kann man vergessen."

Die wirklich greifbaren Folgen von Japans Entscheidung könnten erst später spürbar werden, so Bianco weiter. Mit den steigenden Anleiherenditen dürfte Japan wieder Kapital in die Heimat ziehen und damit weg von den Vereinigten Staaten.

"Der Dollar wird gegenüber dem Yen schwächer (oder der Yen stärker gegenüber dem Dollar). Japan bekommt wieder eine Rendite. Das sollte das Geld zurück nach Japan treiben", wie er weiter schrieb.

Eine Rückkehr zu niedrigeren Zinssätzen ist eine wichtige Eventualität, die von allen Märkten eingepreist wird. Das ist etwas, das sich einfach nicht mehr lohnt, so Bianco. Obwohl BTC/USD im Zuge der quantitativen Straffung der US-Notenbank in nur etwas mehr als einem Jahr bereits um fast 80 Prozent gefallen ist, dürfte der Schmerz noch lange nicht vorbei sein.

"Powell ist hawkish", wie es abschließend hieß. Dabei bezog er sich auf die Rede des Vorsitzenden der US-Zentralbank Jerome Powell von letzter Woche, in der er keine Lockerung signalisierte.

"Die EZB-Chefin Legarde (Madam Laggard) hört sich nun hawkish an. Kuroda und die BoJ machen (jetzt) Schritte, die auf Besorgnis im Hinblick auf die Inflation hindeuten. Die Märkte müssen möglicherweise ihre Hoffnung auf einen Kurswechsel der Zentralbanken überdenken.
Kommentierter Chart zur Renditekurve 10-jähriger japanischer Anleihen (YCC). Quelle: Jim Bianco/Twitter

Fidelity-Führungskraft warnt vor "unruhigem" Jahr

Andere Analysten versuchten, einen hoffnungsvolleren Ausblick auf das kommende Jahr zu geben. Allzu viel Optimismus ist hier jedoch nicht herauszulesen.

 

Jurrien Timmer, Leiter des Bereichs Global Macro beim Vermögensverwaltungsriesen Fidelity Investments, prognostiziert für 2023 einen "Seitwärtshandel" für Aktien.

"Mein Gefühl sagt mir, dass 2023 ein seitwärts verlaufender, unruhiger Markt sein wird, mit einer oder mehreren erneuten Tests des Tiefs von 2022. Aber nicht unbedingt viel schlimmer als das", twitterte er am 19. Dezember.

"Wie dem auch sei, ich glaube nicht, dass wir schon kurz vor einem neuen zyklischen Bullenmarkt stehen."
Vergleich der Marktzyklen mit kommentiertem Chart. Quelle: Jurrien Timmer/Twitter

Timmer kommentierte später außerdem, dass er zwar glaube, dass seit 2009 ein säkularer Bullenmarkt bestehe, aber die Frage sei, ob der säkulare Bullenmarkt noch am Leben sei.

Die Ansichten, Gedanken und Meinungen, die hier geäußert werden, sind allein die des Autors und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten und Meinungen von Cointelegraph wieder.

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