Johann Schneider-Ammann, der ehemalige Bundespräsident der Schweiz, ist jüngst in den Vorstand von Crypto Valley Venture Capital (CV VC) berufen worden. Die CV VC ist eine Investmentfirma, die in Krypto-Unternehmen in und um die Schweizer Stadt Zug investiert, das auch als „Crypto Valley“ bekannt ist.

Im Gespräch mit Cointelegraph lobt Schneider-Ammann die CV VC dafür, in Zug ein „eigenes Ökosystem“ aufgebaut zu haben, aber auch für die gesamte Schweiz sieht er die Blockchain-Technologie in Zukunft als treibende Kraft:

„Ich bin vom Potenzial dieser neuen Technologie fasziniert und ich bin überzeugt davon, dass sie der Schweiz eine einmalige Gelegenheit bietet, einer der Marktführer bei den Technologien der Zukunft zu sein.“

Die Schweiz ist in der Krypto-Community für ihre offenherzige Regulierung bekannt und hat sich deshalb inzwischen als wichtiger Anlaufpunkt für Blockchain- und Krypto-Unternehmen etabliert. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (FinMA) zählt zu den progressivsten Aufsichtsbehörden der Welt. Schneider-Ammann erklärt den Vorteil des Schweizer Systems gegenüber Cointelegraph wie folgt:

„Das flexible Schweizer Rechtssystem ermöglicht es, bestehende, abstrakte Gesetze, problemlos an neue Herausforderungen anzupassen.“

Ähnlich hatte sich zuletzt auch ein amerikanischer Regulierungsbeauftragter geäußert, der davor warnte, dass übermäßige Vorsicht Innovation behindern könnte. Schneider-Ammann führt in diesem Zusammenhang die umstrittenen Initial Coin Offerings (ICO) an, eine Methode für Unternehmen zur Beschaffung von Investitionskapital durch den Verkauf von firmeneigenen Krypto-Tokens. Indem die Schweiz 2018 eine Richtlinie für den Token-Verkauf herausgegeben hat, wurde sie „zu einem der ersten Länder, das diesen Prozess formalisiert hat“, wie der ehemalige Bundespräsident zu bedenken gibt.

Seit seiner Amtszeit als Bundespräsident 2016 stellt Schneider-Ammann eine deutlich gestiegene Aktivität in der Kryptobranche fest:

„In den letzten sechs Jahren hat sich in der Schweiz ein einzigartiges Ökosystem von mehr als 800 Unternehmen um den Hotspot Zug aufgebaut, das sich mit der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und Blockchain-Technologie befasst.“

Selbst große Player wie Facebook haben die Schweiz inzwischen als Standort für Krypto-Projekte auserkoren. So hat das Soziale Netzwerk die geplante Kryptowährung Libra in der Alpenrepublik angesiedelt, was den amerikanischen Aufsichtsbehörden allerdings sauer aufstößt.