Ein ehemaliger Mitarbeiter der US-Kryptobörse Kraken verklagt das Unternehmen auf umgerechnet über 800.000 Euro, weil die Börse ihn für seine Arbeit dort nicht bezahlt haben soll. Bloomberg berichtete dies am 7. April.

Jonathan Silverman, der Berichten zufolge ab April 2017 den institutionellen Vertrieb und den Handelsplatz der Börse in New York leitete, behauptet, er habe eine mündliche Vereinbarung mit dem Börsengründer Jesse Powell getroffen. Bei dieser sollen sich die beiden auf ein Gehalt in Höhe von umgerechnet rund 134.000 Euro sowie auf eine Provision in Höhe von 10 Prozent des Jahresgewinns des Handelsplatzes geeinigt haben.

In der Klage, die Silverman am 4. April in New York eingereicht hatte, heißt es, dass der Handelsplatz im Zeitraum von drei Monaten im Jahr 2017 umgerechnet über 16,9 Mio. Euro Gewinn gemacht habe. Er habe allerdings weder die Provision noch die mutmaßlich versprochenen zusätzlichen Aktienoptionen erhalten.

Laut Bloomberg soll die Kraken-Sprecherin Christina Vee gesagt haben, Silverman würde "sowohl lügen als auch gegen seine Geheimhaltungsvereinbarung verstoßen".

Die Zahlen, die Silverman nennt, stimmen in etwa mit ähnlichen Vorwürfen hinsichtlich einer Zahlungsverweigerung überein, die der ehemalige Kraken-Mitarbeiter Robert Adler in einer vorhergehenden Klage erhoben hatte. Adler behauptete nämlich, dass der New Yorker Handelsplatz im Zeitraum vom 15. September 2017 bis zum Ende dieses Jahres einen Gewinn in Höhe von umgerechnet etwa 16,9 Mio. Euro erzielt hätte.

Nach seinem Weggang von dem Unternehmen, so Silverman, habe er eine Vereinbarung mit Kraken getroffen, bei der ihm eine Pauschalzahlung in Höhe von umgerechnet über 800.000 Euro zugesichert worden sei. Die Plattform habe sich laut der Klage allerdings geweigert, diese Summe auszuzahlen.

Die Klage von Silverman geht über einen mutmaßlichen Verstoß gegen die getroffenen Vereinbarungen hinaus. Berichten zufolge wird Kraken folgendes vorgeworfen:

Die Börse habe "der Öffentlichkeit und den Regierungsbehörden gegenüber fälschlicherweise behauptet, dass sie nicht in New York tätig seien; während außerbörsliche Aktivitäten sowie der außerbörsliche Handel von Kraken (einschließlich der Login in die Börse Kraken und der Verhandlung von Überweisungen) fast ausschließlich in New York stattfanden."

Bloomberg berichtet, dass Silverman einer von mindestens zwei mutmaßlichen Beschäftigten im New Yorker Handelsbüro von Kraken war.

Bloomberg beruft sich außerdem auf einen Bericht der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft von 2018 über Kryptobörsen. In diesem wird Kraken als eine der Plattformen aufgeführt, die angeblich interne Handelsplätze betreiben, die auf ihrem eigenen Markt Käufe und Verkäufe tätigen. Auch Bitfinex, bitFlyer und Poloniex kommen darin vor.

Richard Johnson, ein Analyst bei Greenwich Associates, nannte diese mutmaßliche Praxis ein "schmutziges kleines Geheimnis der Kryptobörsen-Welt", so Bloomberg.

Wie bereits berichtet, stellte Kraken im Jahr 2015 sein Dienstleistungsangebot für die Einwohner New Yorks ein. Dabei wurde das staatliche Krypto-Regulierungssystem unter der strengen BitLicense als eine "Kreatur" bezeichnet, "die so übel und grausam ist, dass nicht einmal Kraken den Mut oder die Kraft hat, sich ihren bösen, großen und spitzen Zähnen zu stellen".

Im Herbst 2018 rückte die Kontroverse um den mutmaßlichen New Yorker Betrieb von Krake wieder in den Mittelpunkt. Damals hatte die Börse, die in Kalifornien ihren Hauptsitz hat, nicht auf eine freiwillige Informationsanfrage der New Yorker Staatsanwaltschaft geantwortet. Die Börse bekräftigte lediglich, dass sie nicht illegal in New York tätig sei.