Die Anwälte der zahlungsunfähigen Kryptobörse FTX sollen im Insolvenzverfahren der Handelsplattform nun gefordert haben, dass die engere Familie des früheren FTX-Geschäftsführers Sam Bankman-Fried (SBF) vor Gericht Fragen zu ihrem Privatvermögen beantworten soll.

Wie Bloomberg am heutigen 26. Januar entsprechend berichtet, haben die FTX-Anwälte den vorsitzenden Richter John Dorsey gebeten, dass sie Joseph Bankman, Barbara Fried und Gabriel Bankman-Fried – also Vater, Mutter und Bruder von SBF – unter Eid über etwaige finanzielle Zuwendungen befragen dürfen, die diese von der Kryptobörse erhalten haben könnten. Auch weitere Teile der FTX-Geschäftsführung müssen mit derartigen Fragen im Familienkreis rechnen, denn die Suche nach den verlorenen Geldern der Handelsplattform hat in dem Prozess hohe Priorität.

Joseph Bankman, der selbst Juraprofessor an der renommierten Universität Stanford Law School ist, hat seine Lehrveranstaltung für das laufende Semester wegen den Entwicklungen um die FTX bereits abgesagt. Der Vater von SBF soll den Mitarbeitern der Börse unter anderem steuerrechtliche Tipps gegeben haben und Empfehlungen für Anstellungen in der Rechtsabteilung des Krypto-Unternehmens gemacht haben. Zusammen mit seiner Frau Barbara Fried – die ebenfalls Juraprofessorin in Stanford ist – hat Bankman die massive Kaution für den gemeinsamen Sohn im Wert von 250 Mio. US-Dollar mit dem eigenen Luxushaus in Kalifornien als Sicherheit hinterlegt.

Gabriel Bankman-Fried, der Bruder des FTX-Gründers, hat 2020 wiederum an der Gründung der Lobbyorganisation Guarding Against Pandemics mitgewirkt, die rechtliche Voraussetzungen zur Verhinderung zukünftiger Pandemien wie COVID-19 schaffen will. SBF hat direkt an die Gruppe gespendet, die auf Bundespolitiker eingewirkt hat, und gemeinsam mit seinem Bruder auch andere politische Spendenkampagnen finanziell unterstützt.

Noch ist unklar, ob die Befragung der Familienmitglieder dabei helfen kann, die „verlorenen“ Vermögen der FTX aufzufinden. Joseph Bankman soll für das Strafverfahren von SBF bereits einen eigenen Anwalt eingeschaltet haben. Jedoch würden die erwähnten Befragungen und die daraus resultierenden Aussagen – falls Insolvenzrichter Dorsey diesen zustimmen sollte – zunächst nur für das Insolvenzverfahren der FTX Gültigkeit haben.