Die insolvente Kryptobörse FTX erklärt, dass ihre Umstrukturierungspläne keinen „Neustart“ des Unternehmens beinhalten, sondern sich auf die vollständigen Rückzahlungen an ihre ehemaligen Kunden konzentrieren.
In einer Anhörung vom 31. Januar vor dem United States Bankruptcy Court for the District of Delaware gab FTX-Anwalt Andy Dietderich von der Anwaltskanzlei Sullivan and Cromwell entsprechend an, dass die Börse „vorsichtig vorhersagen“ könne, ihre Nutzer und Gläubiger vollständig entschädigen zu können, fügte aber hinzu, dass dies „ein Ziel“ und keine „Garantie“ sei. Er fügte an, dass es „nach umfassenden Bemühungen“ keinen Plan für einen Neustart von FTX – genannt FTX 2.0 – im aktuellen Insolvenzplan nach Chapter 11 gebe.
„Basierend auf unseren bisherigen Ergebnissen und aktuellen Prognosen gehen wir davon aus, dass wir im Februar eine Offenlegungserklärung einreichen werden, in der beschrieben wird, wie Kunden und allgemeine ungesicherte Gläubiger [...] mit zulässigen Forderungen letztendlich vollständig ausgezahlt werden“, so Dietderich. Und weiter: „Kein Investor ist bereit, das erforderliche Kapital für einen Neustart der Kryptobörse bereitzustellen, und es hat sich auch kein Käufer für die Börse als laufendes Unternehmen gefunden.“
Der Anwalt ergänzte:
„Die Kosten und Risiken, um eine seriöse Kryptobörse aus dem aufzubauen, was Herr Bankman-Fried an die Wand gefahren hat, sind einfach zu hoch.“Dietderich wiederholte zudem seine Befürchtungen, dass FTX unter dem früheren CEO Sam Bankman-Fried schlechte Buchführung über Vermögenswerte und Mitarbeiter betrieben habe. Der Anwalt nannte als Beispiel, dass selbst LedgerX – eine der einzigen FTX-Sparten, die angeblich zahlungsfähig war, als das Unternehmen im November 2022 Konkurs anmeldete – eine „furchtbare Investition“ gewesen sei.
Bankman-Fried wurde im November 2023 in sieben Anklagepunkten im Zusammenhang mit Betrug bei FTX und Alameda Research für schuldig befunden. Seine Urteilsverkündung ist für den 28. März angesetzt. Etwa zur gleichen Zeit wie Dietderichs Ankündigung stieg der Kurs der firmeneigenen Kryptowährung FTX Token um mehr als 12 % von 2,67 US-Dollar auf 3,01 US-Dollar, ehe er zurück auf 2,24 US-Dollar fiel.
Im Dezember 2023 schlugen die FTX-Schuldner vor, dass die Kläger eine Rückerstattung erhalten, die auf den Krypto-Kursen zum Zeitpunkt des Konkurses basiert: 16.871 US-Dollar für Bitcoin und 1.258 US-Dollar für Ethereum . Die FTX-Gläubiger wiederum schlugen 1:1 Rückzahlungen in Krypto vor. Richter John Dorsey stellte sich allerdings auf die Seite der Schuldner und erklärte in einem Urteil vom 31. Januar, dass das Gesetz in dieser Angelegenheit „sehr klar“ sei.
Melde dich bei unseren Sozialen Medien an, um nichts zu verpassen: X, YouTube, Instagram und Telegram – aktuelle Nachrichten, Analysen, Expertenmeinungen und Interviews mit Fokus auf die DACH-Region.