Die insolvente Kryptobörse FTX hat angekündigt, die "normalen" Barzahlungen, Gehälter und Leistungen an die verbleibenden Mitarbeiter weltweit wieder aufnehmen zu wollen.

Die Ankündigung kam vom neuen FTX-CEO John Ray III am 28. November, da der Insolvenzexperte der insolventen Kryptobörse FTX und ihren 101 angeschlossenen Unternehmen (FTX-Schuldner) bei dem Insolvenzverfahren helfen will:

"Ich freue mich, dass die FTX-Gruppe mit der gerichtlichen Genehmigung unserer First-Day-Anträge und der Arbeit am globalen Cash-Management die regulären Barzahlungen von Gehältern und Leistungen an unsere verbleibenden Mitarbeiter weltweit wieder aufnehmen kann."

"FTX leistet auch Barzahlungen an ausgewählte Lieferanten und Dienstleister außerhalb der USA, wenn das zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs erforderlich ist. Das geschieht innerhalb der vom Konkursgericht genehmigten Grenzen", wie er hinzufügte.

Rund zehn Tage zuvor haben die FTX-Schuldner beim Konkursgericht in Delaware einen Antrag auf Zahlung von Abfindungen und Leistungen an Mitarbeiter und Auftragnehmer aus der Zeit vor Insolvenz eingereicht. Zahlungen an den ehemaligen FTX-CEO und Gründer Sam Bankman-Fried sowie an Gary Wang, Nishad Singh und Caroline Ellison wurden dabei ausgeschlossen.

Diese Ankündigung bedeutet, dass die verbleibenden Angestellten und Auftragnehmer von FTX die Löhne und Gehälter für fast drei Wochen erhalten werden, die vermutlich gestoppt wurden, nachdem das Unternehmen am 11. November Insolvenz angemeldet hat.

Ray räumte ein, die Zahlungsverzögerung für die FTX-Beschäftigten und die ausländischen Auftragnehmer seien eine finanzielle Härte und dankte ihnen für ihre Unterstützung:

"Wir sind uns der Härte bewusst, die durch die vorübergehende Unterbrechung dieser Zahlungen entstanden ist, und danken allen unseren wertvollen Mitarbeitern und Partnern für ihre Unterstützung."

Hierbei werden Barzahlungen getätigt, die den Beschäftigten von FTX Trading und 101 anderen verbundenen Unternehmen seit der Konkursanmeldung am 11. November geschuldet wurden. Auch viele Verkäufer und Dienstleister, die von FTX noch bezahlt werden müssen, werden hier berücksichtigt.

Die Wiederaufnahme der Zahlungen gilt jedoch nicht für alle FTX-Tochtergesellschaften und verbundenen Unternehmen.

Auf den Bahamas, wo die Kryptobörse ihren Hauptsitz hat, werden nur Mitarbeiter und Auftragnehmer der FTX-Schuldner bezahlt, nicht aber diejenigen, die für FTX Digital Markets tätig waren, das auf den Bahamas ein separates Liquidationsverfahren durchläuft.

Sie gilt auch nicht für Beschäftigte und Auftragnehmer von FTX Australia und die Tochtergesellschaft FTX Express, die ebenfalls Gegenstand ein separates Verfahren in Australien am laufen haben.

Am 22. November gab FTX Trading bekannt, das Unternehmen habe für alle "First Day"-Anträge in Bezug auf Angelegenheiten im Zusammenhang mit seinem Insolvenzantrag vom 11. November eine vorläufige und endgültige Genehmigung erhalten.

Damals sagte Ray, er erwarte, die Anträge würden die Bemühungen der FTX-Schuldner um die Entschädigung anderer Interessengruppen, die vom Zusammenbruch der Handelsplattform betroffen waren (etwa FTX-Nutzer und -Gläubiger) beschleunigen. Der neue sie Ort dabei angedeutet, ein potentieller Aufkauf der FTX-Vermögenswerte würde den Interessengruppen schnell zugutekommen.

Einige Insolvenzanwälte warnen jedoch, dass das Verfahren angesichts der Komplexität und des Umfangs des Zusammenbruchs von FTX Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern könnte.

Der Insolvenzanwalt Stephen Earel, Partner bei Co Cordis in Australien, sagte kürzlich gegenüber Cointelegraph, die Gerichte würden mehrere Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte brauchen, um festzustellen, wer welche Krypto-Vermögenswerte besitzt, bevor sie einen Plan zur Umverteilung dieser Gelder aufstellen können.

Allein FTX Trading schuldet seinen 50 größten Gläubigern 3,1 Milliarden US-Dollar, wie aus einem Gerichtsdokument hervorgeht.