Die amerikanische Kryptobörse Gemini hat rechtliche Schritte gegen den Krypto-Konzern Digital Currency Group (DCG) und dessen CEO Barry Silbert angekündigt und wirft diesem „Betrug an den Gläubigern“ vor.

In einem am 7. Juli bei einem New Yorker Gericht eingereichten Antrag behauptet Gemini entsprechend, dass DCG und Silbert vermeintlichen Betrug begangen haben, indem sie Genesis „riesige Mengen an Kryptowährungen und US-Dollar“ verliehen haben. Laut dem Antrag versucht Gemini nun, Gelder zurückzuerhalten, die aufgrund von „falschen, irreführenden und unvollständigen Darstellungen und Auslassungen von DCG und Silbert gegenüber Gemini“ entstanden sind, und fügt hinzu, dass das Unternehmen auch rechtliche Schritte im Konkursfall von Genesis einleiten würde.

Genesis, eine DCG-Tochter, war der Krypto-Kreditgeber, der für den Betrieb eines Earn-Programms in Partnerschaft mit Gemini verantwortlich war, das 2021 gemeinsam gestartet wurde. Das Programm sah vor, dass Gemini-Nutzer Kryptowährungen an Genesis verleihen konnten, mit dem Versprechen, dass das Unternehmen diese mit Zinsen zurückzahlen würde. Das Unternehmen stoppte jedoch im November 2022 plötzlich die Auszahlungen unter Berufung auf „beispiellose Marktturbulenzen“ und beantragte anschließend Insolvenz nach Chapter 11.

Laut einem Twitter-Thread des Gemini-Mitbegründers Cameron Winklevoss vom 7. Juli wusste Silbert schon, dass Genesis „massiv insolvent“ war, als er versuchte, das Earn-Programm fortzusetzen. In diesem Zusammenhang verweist die Klage auf angeblich gefälschte Finanzberichte von DCG und Silbert, beginnend mit dem Zusammenbruch von Three Arrows Capital im Juni 2022, der „ein Loch von 1,2 Milliarden US-Dollar in die Bilanz von Genesis riss“. Winklevoss behauptet, dass Genesis und DCG den Kunden von Gemini insgesamt 900 Millionen US-Dollar schulden.

„Barry, DCG und Genesis haben zusammen falsche Finanzbericht erstellt, um die Wahrheit vor Gemini und den Gläubigern zu verbergen“, so Winklevoss. Und weiter: „Dieser Betrug geht bis ganz nach oben. Barry Silbert und andere DCG-Führungskräfte waren direkt an diesen Lügen beteiligt und sie haben immer wieder gelogen, um die Wahrheit vor Gemini und anderen Gläubigern zu verbergen.“

Winklevoss hatte wiederholt damit gedroht, DCG und Silbert wegen Verzögerungen bei der Lösung der Probleme zwischen Gemini und Genesis zu verklagen. Zuletzt hatte er einen offenen Brief an den CEO verfasst, in dem er ein „bestes und letztes Angebot“ in Höhe von 1,47 Milliarden US-Dollar bis 2028 vorschlug. In einer Antwort vom 7. Juli auf Twitter entgegnete die DCG nun, die Klage sei ein „Publicity-Stunt“ von Winklevoss und alle Anschuldigungen seien „unbegründet, verleumderisch und völlig falsch“.

Die Folgen des Earn-Programms machten sowohl Genesis als auch Gemini zur Zielscheibe von Bundes- und Landesbehörden. Die US-Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission) reichte deshalb im Januar eine Klage gegen die beiden Unternehmen ein, weil diese angeblich nicht registrierte Wertpapiere angeboten hatten, und das New Yorker Department of Financial Services ermittelte in einem gesonderten Verfahren zusätzlich gegen Gemini.

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