Die britische Finanzaufsicht (FCA) verstärkt ihre Bemühungen zur Überwachung der Kryptoindustrie, indem sie Warnungen an nicht registrierte Börsen ausspricht und rechtliche Schritte gegen Unternehmen einleitet, die britische Einwohner bedienen oder digitale Vermögenswerte im Land bewerben.

Die FCA hat im Oktober Hunderte von Warnungen gegen nicht lizenzierte Kryptobörsen herausgegeben, darunter Elite Bit Markets, Nexure Gainbit, Plux Crypto und HTX.

Am Dienstag reichte die Behörde zudem eine Klage gegen HTX wegen der Werbung für Kryptodienste für Einwohner Großbritanniens ein, wie ein Sprecher der FCA gegenüber Cointelegraph bestätigte. Die FCA erklärte außerdem:

„Wir haben festgestellt, dass Krypto-Unternehmen positiv auf unsere Vorschriften und Regelungen für Finanzwerbung reagieren. Wenn wir jedoch weiterhin schlechte Praktiken beobachten, werden wir nicht zögern, Maßnahmen zu ergreifen, wenn Unternehmen offenbar gegen unsere Vorschriften verstoßen.“

Krypto-Unternehmen müssen gemäß den Geldwäschevorschriften bei der FCA registriert sein und die 2023 in Kraft getretenen britischen Vorschriften für Finanzwerbung einhalten, um Werbung zu schalten oder Dienstleistungen für Einwohner anzubieten.

Die erneute Überprüfung von Krypto-Unternehmen durch Großbritannien erfolgte vor dem Hintergrund, dass die Aufsichtsbehörden des Landes die Vorschriften lockerte, indem sie das Verbot von börsengehandelten Krypto-Anleihen (ETNs) aufhoben und einen Fahrplan für tokenisierte Investmentfonds veröffentlichten, um gegenüber kryptofreundlichen Ländern wie den USA wettbewerbsfähig zu bleiben.

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Roadmap der FCA für die Krypto-Regulierung. Quelle: UK FCA

Strenge Vorschriften für Krypto-Werbung

Krypto-Unternehmen, die in Großbritannien Werbung schalten, müssen strenge Kriterien erfüllen, um kryptobezogene Werbung zu schalten oder digitale Vermögenswerte innerhalb des Landes zu bewerben, wobei der Schwerpunkt auf dem Schutz der Verbraucher liegt.

Die FCA stuft Finanzinstrumente in eine von drei Risikokategorien ein, beginnend mit leicht realisierbaren Wertpapieren (Readily Realizable Securities, RRS), darunter börsennotierte Unternehmen, die laut der Aufsichtsbehörde das geringste Risiko bergen und keinen Vermarktungsbeschränkungen unterliegen.

Restricted Mass Market Investments (RMMI), zu denen die meisten Kryptowährungen gehören, werden von der Aufsichtsbehörde als Anlagen mit mittlerem Risikoprofil eingestuft, sodass sie unter strengen Verbraucherschutzrichtlinien öffentlich vermarktet werden dürfen.

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Die FCA stuft Kryptowährungen in drei verschiedene Kategorien ein. Quelle: UK FCA

Dazu gehören auffällig platzierte Warnhinweise zu Spekulationsrisiken, die den Nutzer auf Informationsseiten und andere Hinweise weiterleiten, die den Nutzer warnen sollen, sowie vorgeschriebene Know-Your-Customer-Anforderungen.

Die Beschränkungen schränken auch die Art der Erträge oder Prämien ein, die Verbrauchern angeboten werden, um sie zur Nutzung einer bestimmten Börse oder Dienstleistung zu bewegen.

Führungskräfte von Krypto-Unternehmen, die gegen die britischen Werbegesetze verstoßen, könnten mit zwei Jahren Haft und weiteren rechtlichen Strafen rechnen.

Die strengen Strafen haben jedoch laut Financial Times die Krypto-Werbung im Land nicht gestoppt.

Die Nachrichtenagentur stellte fest, dass etwa die Hälfte aller Krypto-Werbungen, die zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 von der FCA gemeldet wurden, trotz Warnungen weiterhin online blieben.

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