Jack Lee, geschäftsführender Teilhaber von HCM Capital, dem Investitionsarm des großen Elektronikherstellers Foxconn, vermutet, dass die Digitalwährung der chinesischen Zentralbank bereits fertig ist und in zwei bis drei Monaten veröffentlicht wird.

Die entsprechende Vermutung stellte Lee am 11. November in einem Interview mit CNBC auf. In diesem Kontext geht er davon aus, dass die Chinesische Volksbank (PBoC) ihre Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) in der Absicht entwickelt hat, die Geldströme des Landes besser kontrollieren zu können.

Chinas Digitalwährung ist fertig

Letztere These untermauert er anhand der Tatsache, dass die chinesische Zentralbank, die von ihr ausgegebenen Geldscheine mit Seriennummern bedruckt, um diese nachverfolgen zu können. Dementsprechend wäre der Einsatz der Blockchain-Technologie der nächste logische Schritt, wie Lee meint, um ein effektives „Tracking“ zu ermöglichen. Außerdem hätte die chinesische Zentralbank bereits ein digitales Zahlungssystem entwickelt, dass sowohl die geplante Digitalwährung als auch bestehende elektronische Zahlungsdienstleister zusammenführen kann, um Zahlungsabwicklungen für die Kunden zu vereinfachen.

Daraus schlussfolgert er, dass die Einführung von Chinas Digitalwährung nicht mehr weit entfernt ist:

„Ich denke, wir sehen sie sehr bald […], vielleicht sogar schon in zwei bis drei Monaten.“

Im September hatte die Chinesische Volksbank wiederum dementiert, dass sie schon einen genauen Starttermin für ihre Digitalwährung ins Auge gefasst, allerdings hatte es zuvor noch andere Aussagen gegeben.

Andere Länder nun unter Zugzwang

Daniela Stoffel, die schweizerische Staatssekretärin für Internationale Finanzfragen, zeigte sich in einem anderen CNBC Interview vom 11. November wenig überrascht, dass China an einer eigenen Digitalwährung arbeitet. Auf Nachfrage, ob China dadurch andere Nationen unter Zugzwang setzt, eigene Digitalwährungen herauszugeben, antwortete Stoffel:

„Dieser Zugzwang besteht schon seit längerem. […] Andere Länder merken jetzt auch immer mehr, dass Digitalwährungen, und die damit einhergehenden Chancen und Risiken, ein echtes Thema sind. Ich hoffe, der Stein wird damit auf der ganzen Welt weiter ins Rollen gebracht.“

Dem fügt sie an, dass die Blockchain-Technologie aber auch neue Problemstellungen aufbietet und dass besonders die Bedenken hinsichtlich Geldwäsche adressiert werden müssen. Dazu schlägt sie vor, dass Aufsichtsbehörden und Regierungen mit Tech-Startups zusammenarbeiten sollten, um besser zu verstehen, was die Implikationen der Blockchain sind.

Wie Cointelegraph Ende Oktober wiederum berichtet hatte, hat das chinesische Parlament ein Kryptografie-Gesetz verabschiedet, das ab dem 1. Januar 2020 in Kraft treten soll und von einigen Experten als Wegbereiter für die chinesische Digitalwährung gesehen wird.

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