Die Unternehmenssoftware-Firma MicroStrategy hat in der Krypto- und Finanzbranche für Aufsehen gesorgt, weil der CEO seit 2020 voll auf Bitcoin setzte. Einige Reporter witzelten, das Unternehmen sei seitdem eher in ein Bitcoin (BTC)-Investmentvehikel als ein Softwareunternehmen. 

Aktuelle Dokumente, die der US Börsenaufsicht SEC vorliegen, legen nahe, dass einige der obersten Führungskräfte des Unternehmens bei dieser Strategie langfristig unsicher sind.

Aus den Unterlagen geht hervor, dass der Finanzchef von MicroStrategy Phong Le und Technologieleiter Timothy Lang im August dieses Jahres Aktien abgeworfen haben. Sie verkauften etwa 30 Prozent ihrer Anteile, die sie als Vergütung erhalten hatten. 

Wie Bloomberg berichtete, verkaufte Lang am 26. August 10.000 seiner Aktien für rund 7,1 Millionen US-Dollar. Phong hat zwischen dem 2. und 6. August 20.000 Aktien für etwas mehr als 7,3 Millionen US-Dollar verkauft. Beide halten nur noch etwa 20.000 Aktien. 

Der CEO Michael Saylor hat seit 2012 keine Aktien mehr verkauft. Er hat lediglich im Januar 50.000 Aktien der Klasse A des Unternehmens in eine andere seiner Firmen, nämlich Alcantara LLC, umgeschichtet.

In dem Bericht heißt es, dass der Verkauf von Aktien unter Führungskräften zwar üblich sei, Phong und Lang jedoch ohne einen vorher vereinbarten Handelsplan handelten. Matt Maley, der Chefmarktstratege von Miller Tabak + Co. hat behauptet, dieses Vorgehen sei ein Hinweis auf ihre Bedenken im Hinblick auf die langfristige Tragfähigkeit von Saylors Unternehmensstrategie, das Schicksal des Unternehmens so eng an die Entwicklung von Bitcoin zu knüpfen. "Leitende Angestellte verkaufen keine Aktien, wenn sie glauben, dass diese steigen werden. Das ist schlichtweg ein schlechtes Zeichen, egal wie man es dreht und wendet", so Maley.

MicroStrategy besitzt rund 105.085 BTC (Stand: 30. Juni 2021). Saylor hat Ende Juli gezeigt, dass er von seiner Krypto-Strategie überzeugt ist, und angekündigt, weitere BTC kaufen zu wollen. Anfang Juni hat die Firma angekündigt, 400 Millionen US-Dollar Schulden aufnehmen zu wollen, um mehr Bitcoin kaufen zu können. Im August hat MicroStrategy weitere 3.907 BTC gekauft und hält damit nun insgesamt 108.992 BTC, die das Unternehmen 2,918 Milliarden US-Dollar gekostet haben.

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Bei Redaktionsschluss ist die MicroStrategy-Aktie über den Tag um knapp 9,4 Prozent und den letzten sechs Monaten um knapp über 77 Prozent gefallen. Ed Moya, ein leitender Marktanalyst bei Oanda, glaubt jedoch, dass die Verkäufe von Phong und Lang MicroStrategy-Investoren, die Saylors Überzeugung im Hinblick auf Bitcoin teilen, wahrscheinlich nicht entmutigen werden. Denn Saylors "Überzeugung in Bezug als Bitcoin hat das Unternehmen zu einem Kryptowährungshandel gemacht. Dabei wettet man nicht unbedingt auf die Softwarelösungen und Dienstleistungen des Unternehmens". Er fügte hinzu, "der Aktienkurs wird sich wahrscheinlich weiterhin nach Saylor und seiner Überzeugung von Bitcoin richten".