Die amerikanische Richterin Sarah Netburn hat angeordnet, dass der Krypto-Zahlungsdienstleister Ripple knapp 1 Million fehlende Nachrichten von der Kommunikationsplattform Slack einreichen muss, auf die die amerikanische Börsenaufsicht SEC Einsicht erhalten will.

Obwohl Ripple entgegenhält, dass dieser Schritt für das Unternehmen bis zu 1 Mio. US-Dollar kosten könnte, hält die Richterin an ihrer Entscheidung fest, da es sich dabei um interne Nachrichten handelt, die in dem Prozess von entscheidender Bedeutung sein könnten.

In dem Fall hatte die SEC Anklage gegen Ripple Labs und die beiden Geschäftsführer Christian Larsen und Brad Garlinghouse erhoben, weil diese mit dem Verkauf der firmeneigenen Kryptowährung XRP unrechtmäßig ein Wertpapier veräußert haben sollen.

Laut Law360 hatte die Börsenaufsicht bereits am 9. August Einsicht in die Slack-Nachrichten beantragt, da sie diese als „relevant für die Argumente und Verteidigungsstrategie der Beklagten, und völlig verhältnismäßig zum Fall“ erachtet. Neben den Nachrichten der Kommunikationsplattform sollen auch die E-Mails von 22 weiteren E-Mail-Diensten vorgebracht werden.

Vergangenen Monat hatte die SEC die Richterin bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die bisher eingereichten Slack-Nachrichten scheinbar unvollständig sind. Ripple bestritt dies zunächst, räumte dann jedoch ein, dass ein Fehler bei der Datenverarbeitung dazu geführt hätte, dass nur ein kleiner Teil eingegeben worden war und noch knapp 1 Mio. weitere Nachrichten fehlen.

Die SEC schlussfolgerte, dass das Fehlen der betreffenden Slack-Daten schon „sehr verdächtig“ sei, und daran abzusehen wäre, dass die restlichen Nachrichten höchst relevant sind:

„Diese Nachrichten beinhalten Diskussionen : 1.) Über die Pläne von Ripple, einen spekulativen Handel um XRP zu initiieren; 2.) Die Einflussnahme von Ripple auf die Kursentwicklung von XRP; 3.) Die Wichtigkeit von XRP für das Geschäftsmodell von Ripple; 4.) Den rechtlichen Status von XRP.“

Ripple gab dennoch zu bedenken, dass das Vorbringen der Nachrichten bis zu 1 Mio. US-Dollar kosten könnte, woraufhin die Richterin jedoch entschied, dass dies im Verhältnis zur Wichtigkeit des Falls steht.

„Jede finanzielle Bürde für Ripple wird dadurch aufgewogen, dass zuvor vereinbart war, dass alle Slack-Nachrichten vorzubringen sind, die finanzielle Mittel absolut vorhanden sind und die fehlende Menge beträchtlich ist“, so die Richterin Netburn in ihrem Urteil.