Bitcoin (BTC) ist am heutigen 10. Mai erstmals wieder seit zehn Monaten unter die psychologisch wichtige 30.000 US-Dollar-Marke abgerutscht, nachdem der momentane Trubel um den Großinvestor Terra die ohnehin schon schwierige Lage nochmal verschlechtert hat.

Bitcoin-Kursdiagramm (Bitstamp). Quelle: TradingView

Bitcoin rutscht unter 30.000 US-Dollar

Wie die Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen, ist BTC/USD am Dienstag entsprechend auf ein zwischenzeitliches Tief von 29.731 US-Dollar gefallen.

Der erste Abschwung unter 30.000 US-Dollar seit Juli 2021 ist maßgeblich durch die anhaltende Schwäche auf dem Aktienmarkt, der eine große Korrelation zum Bitcoin-Kurs aufweist, und die derzeitigen Probleme des Terra-Stablecoins TerraUSD (UST) bedingt.

Wie Cointelegraph berichtet, wurden in dieser Woche massiv UST abverkauft, was dazu geführt hat, dass das Blockchain-Projekt nun teilweise seine umfangreichen Bitcoin-Reserven in Höhe von 750 Mio. BTC liquidiert hat, um die Anbindung des Stablecoins an den US-Dollar zu gewährleisten.

Doch die ergriffenen Maßnahmen machen sich bisher kaum bezahlt, denn ganz im Gegenteil ist der UST daraufhin sogar bis auf 0,67 US-Dollar abgerutscht, wie die Daten von CoinMarketCap zeigen.

Bei Redaktionsschluss schwankt der Kurswert von BTC/UST erwartungsgemäß stark, so stand für das Währungspaar ein vorübergehendes Hoch von 42.000 US-Dollar zu Buche, während andere Währungspaare für Bitcoin nicht mal bei 30.000 US-Dollar stehen.

Angesichts dieser dramatischen Lage machten sich in den sozialen Medien schnell Gerüchte über einen totalen Zusammenbruch von Terra breit, doch Mitgründer Do Kwon gibt sich entspannt, nachdem nun Teile der Bitcoin-Reserven abverkauft und somit für neue Liquidität gesorgt wurde.

Um dies zu unterstreichen, hat Kwon einen Twitter-Beitrag von Jose Macedo, einem der Gründer von Delphi Ventures, retweetet, der seinerseits argumentiert, dass die Notfallmaßnahmen von Terra vorübergehend zwar für mehr Zentralisierung sorgt, doch den Stablecoin dafür wieder stabilisieren.

„Die Hater werden diese Maßnahmen berechtigterweise für mehr Zentralisierung kritisieren, aber damit wurde der UST nun auf jeden Fall widerstandsfähiger gemacht“, wie Macedo schreibt.

Die Daten von BitInfoCharts bestätigen derweil, dass die betreffenden Terra-Wallets, betrieben von der zugehörigen Lunda Foundation Guard (LFG), von 70.000 BTC bzw. von 2,23 Mrd. US-Dollar auf 0 BTC geschrumpft sind.

Luna Foundation Guard (LFG) Bitcoin-Wallets (Screenshot). Quelle: BitInfoCharts

Die LFG betont allerdings, dass nicht alle angekauften BTC veräußert wurden, genauere Details dazu sollen später folgen.

Zurück auf 35.000 US-Dollar?

Dieser „Kwon-titativen Lockerung“ zum Trotz konnte sich der Bitcoin-Kurs bis Redaktionsschluss wieder auf 32.000 US-Dollar verbessern.

Grund dafür ist wahrscheinlich, dass einige der großen Investoren die niedrigen Preise sehr wohl als Kaufgelegenheit wahrgenommen haben, darunter zum Beispiel das mittelamerikanische Land El Salvador in Person von Präsident Nayib Bukele, der bestätigt, dass seine Regierung 500 BTC zu einem durchschnittlichen Kurs von 30.744 US-Dollar erworben hat.

„Wegen der unklaren Situation um Terra (LUNA) kann ich nicht genau sagen, wie weit der Markt nach unten korrigieren wird“, wie Cointelegraph-Experte Michaël van de Poppe die Krypto-Anleger vor der momentanen Lage warnt. Dem fügt er an:

„Ich weiß nur, dass das Drama um den UST für einen Schock gesorgt hat, aber ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten 24 bis 48 Stunden wieder bei einem Bitcoin-Kurs von 35.000 US-Dollar liegen.“

Bei Redaktionsschluss hat der Kryptomarkt diesen „Schock noch nicht endgültig verdaut, denn der UST liegt weiterhin 8 % hinter dem US-Dollar zurück, während die zugehörige Terra-Kryptowährung LUNA bei einem Kurs von 32 US-Dollar noch immer heftige 50 % hinter dem Kurs vom Vortag zurückbleibt.

Terra-Kursdiagramm (Binance). Quelle: TradingView

Eine aktuelle Twitter-Umfrage unter 12.000 Nutzern zeigt, dass die Mehrheit der Krypto-Community davon ausgeht, dass die Anbindung zwischen UST und US-Dollar letztendlich wiederhergestellt werden kann. Der Optimismus der Anleger ist also ungebrochen.