Eine Diskrepanz bei den gemeldeten Kursen der zugrunde liegenden Vermögenswerte auf der dezentralen Finanzplattform (DeFi) für synthetische Vermögenswerte Mirror Protocol, hat zu einem sogenannten Exploit geführt, der dem Projekt fast das gesamte Kapital genommen hätte. Ein Exploit ist die Ausnutzung einer Schwachstelle oder eine Fehlers, um davon zu profitieren.
Den Exploit hat der Governance-Teilnehmer Mirroruser im Forum des Protokolls gemeldet. Bei Redaktionsschluss haben die synthetischen Pools Mirror BTC (mBTC), Mirror Polkadot (mDOT), Mirror Ether (mETH) und Mirror Galaxy (mGLXY) fast alle ihre Vermögenswerte im Wert von über 2 Millionen US-Dollar verloren.
Über Mirror kann man mit synthetischen Vermögenswerten wie Aktien und Kryptowährungen auf den Layer-1-Blockchains Terra und Terra Classic, BNB Chain und Ethereum handeln.
Ein Fehler bei der Kursermittlung für Luna Classic (LUNC) ermöglichte diesen Exploit. Die verbleibenden Validatoren auf Terra Classic verwechselten den Kurs von LUNC, der tatsächlich bei 0,000122 US-Dollar lag, mit dem Kurs des neuen Terra (LUNA), der mit 9,32 US-Dollar deutlich höher liegt. Die Kurse beider Vermögenswerte schwanken laut CoinGecko allerdings heftig.
Der Chainlink-Community-Botschafter ChainLinkGod erklärte am Dienstag, die "Terra Classic-Validatoren haben eine veraltete Version der Orakelsoftware verwendet".
.@mirror_protocol has just been exploited again due to Terra Classic validators reporting the price of the new Terra 2.0 $LUNA coin (~$9.80) instead of the original Terra Classic $LUNC coin (~$0.0001)
— ChainLinkGod.eth (@ChainLinkGod) May 30, 2022
This is a massive operations failurehttps://t.co/hO0M0UFBYq https://t.co/ygbr3ij4iS pic.twitter.com/PO0huxX8oQ
Bei Venus Protocol und Blizz Finance gab es im Mai einen ähnlichen Exploit, als das Kursorakel Chainlink bei einem LUNA-Kurs von 0,10 US-Dollar stehen blieb, während der Marktkurs bereits weit darunter lag. Blizz Finance wurde vollständig leergeräumt, während Venus 11,2 Millionen US-Dollar verlor.
Der Twitter-Nutzer FatMan, ein mittlerweile bekannter Whistleblower der Terra-Community, warnte, der Mirror-Exploit würde am Dienstag auch die anderen "m"-Asset-Pools treffen. Er sagte aber auch, dass die meisten Pools gerettet werden können, wenn die Entwickler eingreifen und den Fehler beheben.
Gegen Mittag wurde der Fehler bei LUNC behoben, da der vom Orakel angegebene Kurs wieder dem tatsächlichen Marktwert entsprach.
Das ist das zweite Mal, dass Mirror einen größeren Exploit erleidet. Der vorherige Fehler im Mirror-Code wurde seit 2021 "hunderte Male" ausgenutzt, so FatMan in einem Tweet am Freitag. Mit dem ersten Exploit konnte ein Nutzer die Sicherheiten anderer Benutzer auf dem Protokoll entsperren und sie selbst herausziehen. Insgesamt habe der erste Exploiter "weit über 30 Millionen Dollar" erbeutet und sei erst im Mai 2022 aufgeflogen, wie er hinzufügte.
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Am Samstag wurde das Terra-Ökosystem neu gestartet. Terra 2.0 ging, wie vom Gründer Do Kwon geplant online. Terra 2.0 ist ein Fork der alten Blockchain, die nun Terra Classic heißt. LUNA-Token werden per Airdrop an Investoren verteilt, die während des Zusammenbruchs des Terra-Ökosystems Anfang des Monats die vorherige Version von LUNA und den Stablecoin TerraUSD (UST) hielten.
Mirror Protocol (MIR) ist in den letzten 24 Stunden um 2 Prozent gesunken und liegt laut CoinGecko bei 0,31 US-Dollar.
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