Der große Autohersteller Mercedes-Benz und das Blockchain-Startup Circulor führen gemeinsam ein Pilotprojekt durch, bei dem die Kohlenstoffemissionen in der Lieferkette für Kobalt überwacht werden sollen.

Laut einer Pressemitteilung vom 30. Januar ist das Projekt von Mercedes und Circulor Teil der Initiative Startup Autobahn. Bei dieser geht es um die Entdeckung von Autos der nächsten Generation. Die Unternehmen wollen Blockchain einsetzen, um die Emissionen klimarelevanter Gase und die Menge der recycelten Materialien entlang der komplexen Lieferketten der Batteriehersteller zu überwachen.

Mercedes will die in diesem Pilotprojekt gesammelten Daten dann bei der Entwicklung seiner neuen kohlenstoffneutralen Pkw-Flotte nutzen.

Kobalt ganz oben auf der Liste

Das Projekt wird sich zunächst auf die Kobaltlieferungen konzentrieren, die in letzter Zeit Fragen im Hinblick auf die Gewinnung und Ethik aufgeworfen haben. Kobalt ist ein wichtiger Bestandteil für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien. Der Großteil der Kobaltlieferungen stammen aus der Demokratischen Republik Kongo. Diese Region wird für ihre unethischen Bedingungen beim Kobaltabbau kritisiert. Im Jahr 2017 schätzten die Vereinten Nationen, dass weltweit 168 Millionen Kinder ausgebeutet werden. Davon etwa 40.000 Kinder in Kobaltminen in der DR Kongo. Das bedeutet, dass es für Unternehmen besonders wichtig ist, zu wissen, woher die Materialien für ihre Produkte kommen.

Ein Blockchain-Pilotprogramm wird den Produktionsfluss dieser Materialien und die damit verbundenen Kohlenstoffemissionen erfassen und auch aufzeichnen, wie viel recyceltes Material in der Lieferkette verwendet wird.

Damit will Mercedes-Benz feststellen, ob seine Partnerunternehmen seine Anfroderungen in Sachen Nachhaltigkeit erfüllen. Insbesondere stehen hierbei die Menschenrechte im Fokus.

Autohersteller begrüßen Blockchain allmählich

Mercedes-Benz ist nicht der erste Autohersteller, der in Fragen hinsichtlich der Nachhaltigkeit und der ethischen Produktbeschaffung die Blockchain-Technologie zu Rate zieht. Auch Volvo hat mit Circulor eine Partnerschaft geschlossen. Dabei werden die Rohstoffe entlang der Lieferkette bis zum Batteriehersteller überwacht und dann bis zu den Volvo-Fahrzeugen nachverfolgt.

Der indische Automobilhersteller Tata Motors kündigte im vergangenen September an, Blockchain-Lösungen in seine internen Prozesse integrieren zu wollen. Die Firma will Blockchain-Lösungen in verschiedenen Bereichen der Automobilbranche anwenden. Darunter sind etwa ein Marktplatz für Parkplätze, ein Algorithmus zur Vorhersage von Nachfragen und eine Echtzeitüberwachung der Kraftstoffqualität.

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