Die Aufsichtsbehörden könnten durch den momentanen Boom der Kryptomärkte unter Zugzwang geraten. Dies meint zumindest Ryan Selkis, CEO des Krypto-Marktforschungsinstituts Messari.

„Ich war noch nie optimistischer als jetzt, aber ich habe das Gefühl, dass wir das Risiko, das die Aufsichtsbehörden darstellen, nicht richtig berücksichtigen“, wie Selkis dementsprechend auf Twitter schreibt. Dahingehend ergänzt er:

„Solange der Kryptomarkt wie ein Spielzeug wirkt, ist er keine Bedrohung, aber wenn Stablecoins das Volumen von PayPal haben, dann sieht der Markt plötzlich wie eine Waffe aus.“

Der Bereich der Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) erfährt ebenfalls einen regelrechten Hype, wodurch sich allein das Projekt Yearn.Finance (YFI) von weniger als 1.000 US-Dollar bis über 48.000 US-Dollar aufschwingen konnte. Die Non-Fungible-Tokens (NFTs), also die Krypto-Sammelgegenstände, boomen aktuell sogar noch mehr. So wurde jüngst ein NFT des Künstlers Beeple für eine Rekordsumme von 69 Mio. US-Dollar versteigert.

Angesichts der Gefahr, dass sich die Aufsichtsbehörden früher oder später zum Einschreiten gezwungen sehen, formuliert Selkis ein etwas pessimistischeres Kursziel für Bitcoin als viele seiner Kollegen. „Ich habe mir eine erste Verkaufsschwelle für 80.000 US-Dollar eingerichtet“, so der Experte auf Twitter. In einem weiteren Tweet fügt er an: „Bei 80.000-100.000 US-Dollar verkaufe ich 5 % und bei 100.000-125.000 US-Dollar die nächsten 5 %. Danach werde ich abwarten, wie sich die Lage entwickelt.“

Im Anschluss an den letzten großen Krypto-Hype von 2017, als allen voran die Initial Coin Offerings (ICO), eine alternative Methode zur Kapitalbeschaffung, voll im Trend lagen, sind besonders die amerikanischen Aufsichtsbehörden verstärkt gegen die Branche vorgegangen. Auch die Europäische Union hat im Rahmen ihrer 5. Geldwäscherichtlinie strengere Auflagen für Krypto geschaffen. Die Befürchtungen von Selkis sind also nicht aus der Luft gegriffen und könnten zukünftig beträchtlichen Einfluss auf die weitere Entwicklung des Marktes nehmen.