Die Rechtsanwälte des großen Grafikkartenherstellers Nvidia lehnen es ab, dass die Aktionäre der Firma Zugang zu internen Dokumenten bekommen, die aus dem „Krypto-Hype“ von 2017 und 2018 stammen.

In einer entsprechenden Anhörung vor einem amerikanischen Gericht, haben die Nvidia-Anwälte ihre Haltung am 17. September damit begründet, dass die Kläger „keine ausreichende Notwendigkeit“ für die Herausgabe der Dokumente nachgewiesen hätten.

In dem Prozess wird eine zivilrechtliche Sammelklage verhandelt, in der Nvidia zur Last gelegt wird, dass das Unternehmen seine Anleger nicht wahrheitsgemäß darüber informiert hat, wie stark die eigenen Gewinne von dem Verkauf von Grafikkarten an Krypto-Miner während des Krypto-Hypes im Jahr 2017 abhingen.

Rechtsanwalt Patrick Gibbs kritisiert, dass die Kläger ihre Forderungen „nur in Papierform“ darlegen und dazu nicht persönlich vor Gericht Stellung nehmen. Zudem hätten Beweismittel ergeben, dass einige der an der Sammelklage beteiligten Investoren weiterhin Aktien von Nvidia besitzen und deshalb ein Eigeninteresse am Ausgang des Prozesses hätten.

Das Gericht hat beide Parteien nach der Anhörung gebeten, nochmals in schriftlicher Form zu begründen, warum die Dokumente herausgegeben werden sollten bzw. nicht herausgegeben werden sollten.

In der Anklageschrift heißt es, dass Nvidia „falsche und irreführende öffentliche Angaben über die internen Berechnungen, Prognosen und Gewinnaussichten gemacht hat“. Zeitgleich soll Nvidia 147 Mio. US-Dollar an Aktien zu künstlich aufgeblasenem Wert veräußert haben.

Die Aktionäre werfen dem Unternehmen vor, dass es lediglich die Verkaufszahlen für den Grafikprozessor Crypto SKU, der im Mai 2017 speziell für Krypto-Miner angefertigt worden war, als Bemessungsgrundlage für die Nachfrage von Minern genommen hat.

Im selben Zeitraum hatte das Unternehmen schätzungsweise 1 Mrd. US-Dollar Gewinn durch den Verkauf des populären Grafikprozessors GeForce gemacht, den Nvidia für das Jahr 2017 Kunden aus dem Bereich Gaming/Computerspiele zuschreibt. Die Kläger vermuten jedoch, dass der erhöhte Verkauf der Grafikkarten auf zusätzliche Nachfrage der Krypto-Miner zurückzuführen ist, da in dieser Zeit ein regelrechter „Goldrausch“ um Kryptowährungen herrschte und diese auf ihr bisheriges Rekordhoch geklettert waren.

Als der „Krypto-Hype“ dann jedoch wieder nachließ, konnte Nvidia die vielen neu gebauten Gaming-Grafikprozessoren nicht mehr verkaufen, die anhand der „falsch ausgewiesenen“ Nachfrage durch Spieler produziert worden waren. In Folge dessen musste die Aktie von Nvidia 2018 einen Crash von knapp 30 % hinnehmen.