Der österreichische Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) und die Schweizer Energy Web Foundation (EWF) führen gemeinsam einen Machbarkeitsnachweis für die dezentrale Stromnetzregelung per Blockchain-Technologie durch. Dies gab APG am 24. Januar per Pressemitteilung bekannt.
Blockchain soll Österreichs Stromnetze optimieren
Die Partner wollen testen, wie “kleine und dezentrale Flexibilitätsressourcen” an der Leistungs-Frequenzregelung des österreichischen Stromnetzes beteiligt werden können. Der von APG als “Flex-Hub”-Konzept bezeichnete Testaufbau nutzt das Energy Web Decentralized Operating System (EW-DOS) der EWF. Dabei sollen “Anlagenqualifikation und -registrierung, Gebotsmanagement, und Abrechnungsfunktionen für dezentrale Flexibilitäten unter einem Schirm” zusammengeführt werden.
Dahinter steckt, wie Gerhard Christiner von APG-Vorstand erläutert, die künftig immer wichtiger werdende dezentrale Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien:
“Die Mission-2030-Ziele, bis zum Jahr 2030 bilanziell 100 Prozent erneuerbaren Strom in Österreich zu haben, sind durchaus zu schaffen, wenn man es wirklich will! [...] Zu diesem Zweck müssen wir die technischen Konzepte für einen „Flex-Hub“ entwickeln, welcher diese Potenziale für alle Marktakteure zugänglich macht, während die Netzrestriktionen auf allen Ebenen berücksichtigt werden.”
Einbindung kleinerer Verbraucher und Erzeuger
APG bezeichnet das EW-DOS der EWF als effizienten und kostengünstigen Weg, um kleinere Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen “für den Markt zu qualifizieren, deren Teilnahme an Netzregelungsprozess zu managen, sowie deren Abrechnung einfach durchzuführen.”
Im Gegensatz zu herkömmlichen zentralen IoT Cloud-Plattformen, ermögliche der EW-DOS-Ansatz den Nutzern, ihre Anlagen direkt zu registrieren.
Neben der Energy Web Foundation arbeiten auch andere Akteure aus dem Energiesektor an Blockchain-Lösungen für den dezentralen Stromhandel, so etwa das deutsche Startup Stromdao. Dass sich Blockchain-Technologie im Energiesektor schon heute gewinnbringend einsetzen lässt, hat eine im Februar 2019 vorgelegte Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) bereits umfassend herausgearbeitet.