Der Workflow-Treiber und Blockchain-Generator Proxeus sowie die Technologiefirma IBM Switzerland haben als Teilnehmer bei dem Wettbewerb 'digitalSwitzerland' gezeigt, wie man ein Schweizer Startup über eine Blockchain im "Bruchteil" der traditionell benötigten Zeit registrieren kann, wie Proxeus Cointelegraph gegenüber mitteilte.

Proxeus, das als "WordPress für Blockchain" beschrieben wird, erzielte innerhalb von zwei Tagen über 20 Mio. Euro mit seinem Initial Coin Offering (ICO) Mitte Februar für den Verkauf seiner XES-Token. Das Unternehmen versucht, Blockchain-Technologien für die Allgemeinheit verfügbar zu machen, indem sie Nutzern, die keine Programmiersprache beherrschen, einfache Drag-and-Drop-Werkzeuge zur Entwerfung eigener Blockchain-Applikationen zur Verfügung stellt.

IBM hat vor Kurzem auch eine Beta-Version eines "billigeren" Blockchain-Starter-Plans für kleinere Unternehmen auf den Markt gebracht

Die Idee zur Registrierung von Blockchain-Unternehmen kam, nachdem die Schweiz Rank 54 bzw. 56 - gemessen an der Zeit und der Anzahl der benötigten Schritte, die zur Gründung eines Unternehmens im weltweiten Wirtschaftsforum (WEF) benötigt werden - von 138 belegte. Die schlechte Platzierung ist vor allem der hohen Anzahl an involvierten Spielern und der Menge an erforderten, physischen Arbeitsdokumenten geschuldet.

Der Einstieg von Proxeus und seinen Partnerunternehmen bei der digitalSwitzerland Challenge zeigt, wie aus dem normalen Prozess, der "Unternehmer, Anwalt, Bank, Notar und Handelsregister" benötigt, ein digitalisierter Workflow werden kann.

Dies wird durch die Nutzung von bereits bestehenden IT-Systemen für Banken- und Handelsregister erreicht, zusammen mit einer Hyperledger-Blockchain und Smart Contracts. Die Zusammenarbeit der Komponenten ermöglicht, dass "Schlüsselschritte sofort bearbeitet werden", was zu "Rekordzeiten" bei der Registrierung führt.

Die Hyperledger-Blockchain wurde vor Kurzem für ein Blockchain-Pilotenprogramm, angewandt auf medizinische Akten, sowie ein weiteres Pilotenprogramm von SWIFT für Bank-zu-Bank-Transaktionen verwendet.

Antoine Verdon, der Mitgründer von Proxeus, sagte, dass das Unternehmen an dem Wettbewerb, der "innovative Konzepte und verrückte Ideen" in der Schweiz implementieren will, teilgenommen hat, da er einen "perfekten Proof-of-Concept für Proxeus" bietet:

"Das existierende System war langsam und ineffizient. Wir haben eine Lösung vorgeschlagen, die es uns ermöglicht, den Registrierungsprozess über die Einführung eines parallelen Blockchain-Kanals radikal zu beschleunigen, während gleichzeitig weiterhin alle nötigen Arbeitsmaterialien zur Dokumentation und formellen Abspeicherung im Unternehmen produziert werden.

Proxeus und IBM arbeiten zusammen mit Canton Zug, Swisscom, VermögensZentrum und den Notarfirmen Grunder Rechtsanwälte, Kaiser Odermatt & Partner und Zwicky Windlin & Partner an der digitalSwitzerland Challenge. Die drei Notare, die an dem Projekt beteiligt sind, kommentierten aus ihrer Perspektive:

"Der Prozess wird die Registrierung von einem Schubkarren zu einer Rakete beschleunigen, die Erstellung von juristischen Dokumenten erleichtern und die verschiedenen Parteien auf effektivste Weise konsolidieren."

Ulrich Schimpel, Mitglied im CTO-Europa-Team und der Forschungsabteilung von IBM sowie dem Team für Cognitive Industry Solutions sagte, dass der "Hauptgrund" für IBMs Teilnahme an dem Wettbewerb die Befürwortung der "digitalen Transformation" sei; denn:

"Eine Reduzierung der Komplexität und Dauer aller administrativen Interaktionen über den gesamten Unternehmenslebenszyklus hinweg hat das Potenzial, die Position der Schweiz als weltweit führender Wirtschaftsstandort zu stärken."

Laut Verdon hat die erfolgreiche Implementation auch die zukünftigen Möglichkeiten von Smart Contracts für Geschäfte aufgezeigt:

"Das ist, worauf Proxeus hingearbeitet hat. Was wir heute demonstrierten, ist, dass traditionelle papierbasierte, hoch iterative Prozesse ohne gesetzliche Änderungen sicher und effektiv auf die [B]lockchain übertragen werden können, wodurch die Effizienz erhöht und die Kosten dramatisch gesenkt werden. Aber die Einbeziehung eines Unternehmens ist erst der erste Schritt: Durch die Tokenisierung von Unternehmensanteilen und deren Verknüpfung mit Krypto-Identitäten können wir ganze Bereiche des Gesellschaftsrechts und der Finanzierung automatisieren."

Proxeus gibt außerdem zu Protokoll, dass das Unternehmen vom 21. März 2016 bis zum 27. März 2018 eine Analyse von 477 ICOs durchgeführt hat, um zu sehen, welche auf der Proxeus-Plattform verwendet werden könnten. Laut der Analyse können 68 Prozent des ICO-Projekte auf Proxeus' Plattform teilweise oder vollständig repliziert werden und "direkte Nachbildungen von 39 Prozent der analysierten Projekte" konnten mithilfe des XES-Tokens vollständig kopiert werden.

Cointelegraph publizierte im Februar ein Expert Take über die neue Rolle der Schweiz als "Krypto-Nation" aufgrund seines "ausgewogenen Ansatzes" beim Umgang mit ICOs und seinen günstigen Steuergesetzen.