Analysten der Bank of America Merrill Lynch sind der Meinung, dass die Börsen-Crashs der Öl- und Kryptomärkte Indikatoren für einen bevorstehenden „Flash Crash“ sind.  Dies berichtet Reuters am 16. November.

Die Analysten argumentieren, dass ein Anstieg der Volatilität über verschiedene Anlageklassen hinweg und ein Abbau des Fremdkapitals, wie es in den letzten Wochen auf den Öl-Märkten geschehen ist, Zeichen für das Voranschreiten des Bärenmarktes sind.

Am 14. November fiel der Bitcoin-Kurs (BTC) unterhalb von 5.400 US-Dollar, wobei die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen einen Niedrigstand von 174 Mrd. US-Dollar erreichte. Diese Talfahrt stellt im laufenden Jahr eine neue Rekord-Volatilität dar, das erste Mal seit April 2018 erreichte der Bitcointicker einen Indexwert von höher als Sieben.

Am Dienstag sank der Öl-Preis für Brent auf ein achtmonatiges Tief, was den stärksten Tagessturz seit mehr als drei Jahren ausmacht. Wegen des anhaltenden Bärenmarktes konnten sogar Währungen (Cash) bessere Ergebnisse erzielen als Aktien und Anleihen, was das erste Mal seit 1992 der Fall ist. Die Analysten sagten in diesem Zusammenhang:

„Die Anzeichen für einen Flash Crash verdichten sich…Anleihen, Devisen und Volatilität steigen an, Abbau von Fremdkapital schreitet stark voran, Marktverwerfungen werden durch Preisdifferenzen ausgelöst…als Katalysatoren könnten jetzt ein Absturz des US-Dollars und/oder schockierende Makrodaten wirken, die plötzlich das Bruttoinlandsprodukt und die Gewinne schmälern.“

Allerdings meinten die Experten gegenüber Reuters auch, dass trotz der bärischen Signale 122 Mrd. US-Dollar in Aktien angelegt wurden, 35 Mrd. US-Dollar in die Geldmärkte und 24 Mrd. US-Dollar in Anleihen geflossen sind. Gleichzeitig haben Unternehmensanleihen jedoch deutliche Verluste gemacht, wobei Anleihen mit guter Bonität 2 Mrd. US-Dollar verloren haben und solche mit schlechter Bonität 2,3 Mrd. US-Dollar.  

Laut den Analysten sind hochspekulative Anleihen und der US-Dollar „die letzten verbleibenden Bullen“. Der US-Dollar soll zum Ende des Jahres ansteigen und diesen Trend im ersten Quartal 2019 fortsetzen, ehe es wieder abwärts geht.

Rob Sluymer von Fundstrat hat prognostiziert, dass der Bitcoin Absturz vom 14. November die Kryptomärkten in den „stark überverkauften Bereich“ drücken wird, wobei die „langfristigen technischen Indikatoren nicht positiv sind“. Abschließend meint er jedoch, dass Bitcoin einen „mehrmonatigen Aufschwung“ hinlegen könnte, allerdings erst sobald der „schwere“ Schaden der vergangenen Wochen überwunden wurde.

Soichiro Tsutsumi, ein Trader von eWarrant Japan Securities aus Tokio, sagte gestern zu Bloomberg, dass die Unterschreitung des Supports an der 6.000 US-Dollar Marke „ein gefährliches Zeichen“ für die Unternehmen der Krypto-Branche ist, besonders solche, deren „Geschäftsmodell sich aus einem großen Kundenstamm speist.“