Das österreichische Startup Riddle&Code hat zwei Programme ins Leben gerufen, um Industrieunternehmen ans Web3-Bord zu holen. Die beiden Initiativen heißen HW-03 Enterprise und HW-03 Community und sollen sich auf die Einführung von Hardware Wallets für (Industrie)Maschinen konzentrieren und “das Wissen und neue Geschäftsmöglichkeiten für eine nachhaltige Zukunft” zugänglich machen. 

Im Rahmen dieser Programme plant Riddle&Code, Unternehmen aus dem Industriebereich zu helfen, sich im Web3 zurechtzufinden, sowie Industriemaschinen zu tokenisieren und neue Crowdfunding-Möglichkeiten zu schaffen.

Kryptographische Identität für Maschinen

Hard Wallets für Automobile sind kein Neuland für Riddle&Code. Das Startup kooperiert bereits seit 2019 mit dem deutschen Autoriesen Daimler und entwickelt eine “Car Hardware Wallet” für dessen Fahrzeuge. Langfristig soll die Partnerschaft Lösungen für autonome Fahrzeuge und Carsharing-Plattformen bereitstellen. Zum Beispiel könnte man mit diesen Hardware Wallets Verkehrsmuster in Echtzeit übermitteln, Fahrzeuge mit Smart-City-Infrastrukturen vernetzen sowie Informationen über Unfälle an die zuständigen Behörden und Versicherungsanbieter automatisch und schnell weiterleiten.

Die fälschungssichere Hardware schafft dabei eine kryptographische Identität für Fahrzeuge. Außerdem wird sie in die Telematics Control Unit (TCU), ein Steuergerät in Fahrzeugen, das die Verbindung zwischen Fahrzeugelektronik und Internet herstellt, integriert, um Sensordaten aus dem Auto und der umgebenden Infrastruktur zu empfangen, zu signieren und zu beglaubigen. Diese Informationen können verwendet werden, um die Leistung eines Fahrzeugs aufzuzeichnen und sicherzustellen, dass es ordnungsgemäß gewartet wurde.

Ob diese Kooperation mit Daimler immer noch besteht und wie die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit aktuell aussehen, ist nicht bekannt. Aber Riddle&Code wird vermutlich weiter an ähnlichen Lösungen für den industriellen Sektor im Rahmen der HW-03-Programme arbeiten. 

RDDL Network für Maschinen 

Seit seiner Gründung im Jahr 2016 entwickelt Riddle&Code Blockchain-Lösungen für die Industrie, vor allem in Bereichen Energieerzeugung und Elektrofahrzeugbau, und hat sich dank Partnerschaften mit großen Unternehmen wie Wien Energie, Daimler Mobility, Evonik, Litebit und den Telekom Innovation Laboratories einen Namen gemacht. 

Die HW-03-Initiativen sind nun eine Möglichkeit für Ridlde&Code, sich in dem Bereich Industrie zu positionieren und auch zum RDDL Network beizutragen. Das RDDL Network, das noch in den Kinderschuhen steckt, ist ein Netzwerk aus Entwicklern und ähnlich eigenständig wie Ethereum. Riddle&Code ist letztendlich also nur Netzwerkteilnehmer – das Verhältnis des Startups zum Netzwerk ist analog dem Verhältnis von Consensys zum Ethereum-Netzwerk. 

Dabei handelt es sich um ein Blockchain-Protokoll, das auf Industriemaschinen basiert und den sogenannten Proof-of-Productivity (PoP)-Konsensmechanismus verwendet, der Maschinen manipulationssicher macht sowie Vertrauen und Nachvollziehbarkeit für die generierten Maschinendaten ermöglicht. Mit einer kryptografischen Hardware Wallet wird die Maschine zu einer dezentralen Kennung im Netzwerk – anders gesagt zu einem Industriemaschine-NFT. Damit wird die Maschine selbst zu einem Teil des RDDL-Netzwerks. 

Diese Lösung könnte neue Geschäftsmodelle im Pay-per-Use-Bereich entwickeln, wo Firmen Maschinen nicht mehr kaufen, sondern nur für deren Nutzung bezahlen. In den kommenden Jahren rechnet Riddle&Code mit über 50 Millionen Maschinen, die als Knotenpunkte im RDDL-Netzwerk arbeiten werden.