Die Anwälte von Sam Bankman-Fried (SBF) haben die Aufhebung einer Kautionsauflage beantragt, die den früheren FTX-Chef bisher davon abhält, auf Gelder der insolventen Kryptobörse zugreifen zu dürfen.

Wie aus entsprechenden Gerichtsdokumenten vom gestrigen 28. Januar hervorgeht, bittet Anwalt Mark Cohen den vorsitzenden Richter Lewis Kaplan, dass sein Mandant wieder Zugriff auf Gelder der FTX bekommen sollte, denn Bankman-Fried wäre nicht für vorherige unrechtmäßige Transaktionen von der Kryptobörse verantwortlich.

Die FTX und ihre Schwesterfirma FTX US haben im November 2022 inmitten des Zusammenbruches der Krypto-Handelsplattform mehr als 659 Mio. US-Dollar verloren, wie der Krypto-Analysedienst Nansen gegenüber Cointelegraph bestätigt. Bankman-Fried dementiert allerdings, an derartigen Kapitalbewegungen beteiligt zu sein.

In seinem Antrag stellt Kaplan fest, dass es Sam Bankman-Fried im Rahmen der ersten gerichtlichen Anhörung vom 3. Januar „verboten wurde, jegliche Vermögen oder Kryptowährungen von der FTX oder Alameda zu transferieren, zudem fallen unter dieses Verbot auch alle Vermögen und Kryptowährungen, die mit Geldern von FTX oder Alameda erworben wurden“. Jedoch hatte die Staatsanwaltschaft zu diesem Zeitpunkt bereits eingeräumt, dass es bisher noch keine Beweise dafür gibt, dass SBF die verlorenen Gelder der Kryptobörse verschoben hat.

„Knapp drei Wochen sind seit der ersten Anhörung vergangen und wir gehen davon aus, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft inzwischen bestätigt haben, was Herr Bankman-Fried von Anfang an gesagt hat, und zwar, dass er auf die betreffenden Gelder zugegriffen noch diese transferiert hat“, so der Verteidiger. Des Weiteren weist er darauf hin, dass die Behörden „informiert wurden, sobald uns die betreffenden Transaktionen bekannt waren“.

Daraus schlussfolgert Kaplan im Sinne seines Mandanten:

„Angesichts der Tatsache, dass die alleinige Grundlage für diese Auflage nicht erfüllt wird, sind wir der Ansicht, dass diese Kautionsauflage aufgehoben werden sollte.“

Zudem nimmt der Antrag noch Bezug auf eine Forderung der Staatsanwaltschaft vom 27. Januar, die wiederum beantragt hatte, dass Bankman-Fried wegen versuchter Beeinflussung von Zeugen zukünftig keinen Kontakt mehr zu ehemaligen FTX-Angestellten haben darf.

Dem halten dessen Anwälte entgegen, dass diese Auflage einerseits kaum einzuhalten wäre, denn selbst der Psychotherapeut von SBF ist ein ehemaliger FTX-Mitarbeiter, und andererseits ein schwerwiegendes Hindernis für die Verteidigung des früheren FTX-Chefs darstellt.