In der Schweizer Gemeinde Walenstadt ist mit dem Projekt Quartierstrom seit Anfang Januar der erste lokale Strommarkt auf Blockchain-Basis in Betrieb, so eine von Quartierstrom am 19. Februar veröffentlichte Pressemitteilung.

Laut den Betreibern von Quartierstrom konnten die beteiligten Stromerzeuger in den ersten zwei Februarwochen 82 Prozent ihres Stroms innerhalb des Blockchain-Strommarkts absetzen. Das Quartier habe sich zu 25 Prozent selbst mit Strom versorgt.

Als nächstes großes Ziel des Quartierstrom-Projekts steht nun die Entwicklung eines praxistauglichen Konzepts an, um möglichst viel Solarstrom lokal vermarkten zu können und diesen damit für die Verbraucher und auch Produzenten attraktiver zu machen.

Bei Quartierstrom in Walenstadt machen aktuell 37 Haushalte und ein Seniorenzentrum mit. Käufer und Verkäufer von Strom können auf einem Portal Preislimits einstellen und der Handel wird anschließend automatisch über die Blockchain dezentral abgewickelt.

“Das System läuft stabil und der Markt funktioniert”, wird Arne Meeuw vom Bosch IoT-Lab der Universität St. Gallen zitiert, der zusammen mit Forschern des Bits-to-Energy-Labs der ETH Zürich das System entwickelt. Bei den Beteiligten kommt das neue System laut Meeuw offenbar sehr gut an, wie deren rege Aktivität auf dem Stromportal verdeutliche:

“Überrascht hat uns, wie oft sich die Teilnehmenden ins Portal eingeloggt haben, um ihre Preislimits anzupassen oder ihre Handelsdaten abzurufen.”

Auch in Deutschland wird bereits an Pilotprojekten gearbeitet, die Blockchain-Technologie für das Energiemanagement nutzbar machen sollen. So entsteht etwa im Quartier des ehemaligen Nähmaschinenherstellers Pfaff in Kaiserslautern ein Smart City-Testabor, bei denen auch Blockchain-Anwendungen für den Stromhandel genutzt werden sollen.