Ladan Stewart, eine Anwältin, die die US-Börsenaufsicht (SEC) im Verfahren gegen Ripple vertrat, hat sich nun ausgerechnet einer Anwaltskanzlei angeschlossen, die häufig bei der Verteidigung von Krypto-Unternehmen mitwirkt.

In einer Ankündigung vom 21. Februar teilte die Anwaltskanzlei White & Case mit, dass Stewart ab sofort als Partnerin in New York tätig ist, und verwies auf ihre Erfahrung in Krypto-Verfahren. Sie hatte allen voran geholfen, den Fall der Aufsicht gegen Ripple zu verhandeln, der im Dezember 2020 eingereicht wurde, und zog sich im Januar als Anwältin zurück, nachdem sie „die SEC verlassen hatte“.

„Ladans jüngste Rolle als Leiterin der spezialisierten Krypto-Abteilung der SEC ist angesichts der verschärften regulatorischen Kontrolle der Kryptobranche in den letzten Jahren ein großer Gewinn“, sagte Joel Cohen, Leiter für Wirtschaftskriminalität bei White & Case. „Ladan ist außerordentlich gut positioniert, um Akteure der Kryptobranche zu beraten und sie gegen behördliche oder private Klagen zu verteidigen“.

Die Anwaltskanzlei hat viele Krypto-Unternehmen in einigen bedeutenden Fällen vertreten, darunter auch solche, die die SEC betreffen. Ein Partner von White & Case vertrat zum Beispiel die vorläufigen Insolvenzverwalter, die den Betrieb von FTX auf den Bahamas nach dem Zusammenbruch der Börse im November 2022 beaufsichtigten, und weitere Anwälte der Kanzlei sind für den offiziellen Gläubigerausschuss von Celsius aufgetreten.

White & Case-Partnerin Nicole Erb deutete an, dass Stewart möglicherweise im Namen von Krypto-Firmen auftritt und „ihre große Erfahrung an der Spitze der SEC-Abteilung für Strafverfolgung“ nutzt, um Kunden zu beraten, die von der Kommission geprüft werden. Die Möglichkeit, dass sie gegenüber ehemaligen SEC-Kollegen in einem Krypto-Verfahren auftritt, untermauert allerdings die Bedenken der Politik hinsichtlich des Wechsels ehemaliger Regierungsbeamter in die Kryptobranche.

„Ich denke, es ist wirklich wichtig für Krypto-Unternehmen und alle Unternehmen, die daran interessiert sind, sich in Krypto und Fintech zu engagieren – egal ob es sich um Emittenten, Tech-Unternehmen oder Finanzinstitute handelt – von Leuten beraten zu werden, die wissen, wie Regulierungsbehörden wie die SEC über Themen denken“, erklärte Stewart gegenüber Cointelegraph. „Ich denke, es ist eine wirklich positive Sache, wenn Menschen Zeit in Regierungsbehörden verbringen und dann in den privaten Sektor zurückkehren, weil sie wirklich bestimmte Fachkenntnisse und Fähigkeiten teilen können, in die der private Sektor sonst nicht eingeweiht wäre.“

Stewart räumte gegenüber Cointelegraph zwar ein, dass es ein Potenzial für Interessenkonflikte gebe, sie aber davon ausgehe, diese zu bewältigen. Während ihrer Zeit bei der SEC bearbeitete Stewart Rechtsstreitigkeiten gegen Ripple, den ehemaligen FTX-CEO Sam Bankman-Fried und Coinbase. Bevor sie zu White & Case kam, war sie etwa acht Jahre lang als Rechtsberaterin in der Vollstreckungsabteilung der Kommission tätig.

Die SEC führt derzeit Gerichtsverfahren gegen Binance, Kraken, Ripple, Coinbase und andere Unternehmen, die im Bereich der digitalen Vermögenswerte tätig sind. Viele haben die Kommission dafür kritisiert, dass sie im Vergleich zu traditionellen Finanzinstituten bei Kryptowährungen einen Ansatz der „Regulierung durch Strafverfolgung“ fährt.

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