Der Chef der Schweizer Börse SIX Jos Dijsselhof plant für die zweite Jahreshälfte erste Tests mit einem auf Blockchain-Technologie basierenden, digitalen Handelsplatz, so der Manager in einem Interview mit der Handelszeitung vom 31. Januar.

Die Blockchain-Technologie verspreche im Vergleich zum aktuellen Börsenhandel einen zusätzlichen Zeitvorteil. Zwar benötige der Aktienhandel selbst inzwischen nur noch Bruchteile von Sekunden. Bis die Aktientitel allerdings komplett übertragen worden und auch alle Zahlungen abgewickelt sind, vergehe immer noch wertvolle Zeit, erklärt Dijsselhof:

“Fakt ist: Es dauert heute zwei Tage, bis der Käufer einer Aktie wirklich Eigentümer wird. Der Handel selbst dauert nur Bruchteile von Sekunden, aber danach müssen noch Zahlungen abgewickelt und Titel übertragen werden. Wenn wir das alles auf unsere digitale Börse bringen, dann dauert der ganze Prozess nur noch ein paar Sekunden. Das macht den Markt effizienter, nimmt aber gleichzeitig auch Risiken aus dem System.”

Durch die Zeitverkürzung über einen komplett digitalen Handel auf der Blockchain ließen sich Risiken minimieren und zudem das Angebot an handelbaren Titeln ausweiten, so Dijsselhof weiter.

Der SIX-Chef gab sich in dem Interview zuversichtlich, dass die SIX den weltweit ersten komplett digitalen Handelsplatz lancieren werde. Andere Projekte wollten etwa nur den Handel auf die Blockchain bringen, die restlichen Prozesse aber separat abwickeln.

Dijsselhof erklärt:

“Aber niemand baut wie wir eine komplett neue Börse auf der Blockchain mit vollständig integriertem Handel, Abwicklung und Verwahrung von digitalen Vermögenswerten”.

Tatsächlich gibt es bereits andere Projekte, die Aktienhandel auf der Blockchain früher umsetzen wollen. So kündigte etwa die estnische digitale Handelsplattform DX Exchange Anfang Januar an, mit dem Angebot von Token-Aktien auf der Ethereum-Blockchain im gleichen Monat beginnen zu wollen. Benutzer von Kryptowährungen sollen dabei durch den Erwerb von Token die Aktien verschiedener großer Unternehmen wie etwa von Google, Facebook und Amazon handeln können.