Am 17. September berichtete Europa Press, dass die autonome Gemeinschaft von Aragonien, eine von Spaniens 17 autonomen Gemeinschaften, einen Vertrag mit Alastria unterschrieben hat - einem Blockchain-Ökosystem bestehend aus mehr als 274 Entitäten, darunter Firmen und Institutionen, die Blockchain-basierte Tools im Einklang mit den legalen Rahmenwerken Spaniens und der Europäischen Union (EU) entwerfen.

Diese Blockchain soll die Transparenz und Effizient der Administration verbessern, was im Umkehrschluss Unternehmen und Investitionen anlocken wird. Eine Woche später entschieden sich Bundesangestellte, mit dem nationalen Ministerien für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung, welche die Blockchain-Technologie in der Forstwirtschaft anwenden wollen, Schritt zu halten.

Hinsichtlich solcher Entwicklungen bleibt Spanien ein einzigartiges Beispiel für optimistische Gesetzgebungen für Krypto und Anwendungsfälle von Blockchain. Die führenden Banker, Politiker und Staatsbeamten des Landes verfolgen einstimmig auf die Möglichkeiten, die DLT bieten kann.

Nördliche Regionen führen den Prozess an

Was würde die Konstellation von Alastria im Rahmen des Vertrags der autonomen Region Aragonien bieten? Die "Blockchainisierung" der öffentlichen Dienste Wie Fernando Gimeno, der Berater für Finanzen und öffentliche Verwaltung in der aragonischen Regierung ausdrückte, wird die Technologie Transparenz und Effizient in die Administration bringen, was wichtig ist, um Unternehmen und Investitionen anzulocken.

Er fügte darüber hinaus auch hinzu, dass Mitarbeiter der regionalen Administration bereits dafür trainiert werden, mit der Technologie zu arbeiten, um sich mit ihrem "enormen Potenzial" vertraut zu machen. Das Unterschreiben des Vertrages ist nur der erste Schritt in einer Reihe von Aktivitäten, die die Regierung Aragoniens bis Ende des Jahres geplant hat; wie beispielsweise Trainings- und Beratungsevents, um mehr nützliche Anwendungsfälle von Blockchain für die Regierung zu identifizieren.

Der Nachbar Katalonien - ebenfalls eine autonome Gemeinschaft im Nordwesten Spaniens, aber mit einer bemerkenswerten Wirtschaftsmacht und separatistischen Tendenzen - enthüllte seine Pläne für die Umsetzung der Blockchain-Technologie in der öffentlichen Verwaltungstätigkeit im Juli. Ziel ist es auch, "digitale Leistungen für die Öffentlichkeit zu verbessern und das Potenzial der Technologie zwischen Administratoren, Firmen und den [Bürgern] zu bewerben".

Laut dem Pressebericht muss Kataloniens Abteilung für Digitalpolitik einen Plan zur Inkorporation von Blockchain-Tech in allen Bereichen der öffentlichen Administration bis Ende 2018 entwickeln. Der Erfolg des Projektes ist besonders wichtig für die neu gewählte katalanische Regierung, die es sich nicht nehmen lassen will, dem rivalisierenden Madrid "vorweg" zu regieren.

Alex Sicart Ramos, ein spanisches Tech-Wunderkind und Name auf der Forbes-Liste "30 unter 30" stellte sich den größten Teil der Blockchain-Implementation vor, die Katalonien mit seiner Geschäfts-DNS und kalten Konflikten mit föderalen Autoritäten helfen könnten: Beispielsweise, dass alle Bürgerinformationen verschlüsselt und auf dem InterPlanetary File System (IPFS) gelagert werden könnten, um Zensuren zu vermeiden und Zugriffe zu kontrollieren. Der perfekte Weg, auf diese Informationen zuzugreifen könnte über eine digitale ID-Karte laufen, welche digitalen Zugriff auf alle katalanischen E-Dienste ermöglicht (ein ähnliches System ist bereits in Estland implementiert).

Spanische Banken nehmen am Adaption-Wettrennen teil

Im April 2017 wurde die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA), die zweitgrößte Bank Spaniens nach Verwaltungsvermögen und Kapitalisierung, die erste globale Bank, welche Blockchain-Technologie für den gesamten Prozess zum Senden eines Kredits über 75 Mio. Euro verwendete.

BBVAs Geschäftsführer Carlos Torres sagte daraufhin, dass Blockchain-Technologie nicht "reif genug" sei und in der Zukunft mit große Herausforderungen konfrontiert sein könnte. Dennoch unterschrieb die BBVA im Juli einen Blockchain-basierten Kredit über 100 Mio. Euro für die zivile Ingenieursfirma ACS Group. Zuvor hatte die Bank im Juni eine weitere, Blockchain-basierte Vereinbarung mit Repsol unterschrieben, einer der weltweit führenden Öl- und Gasfirma, um eine Kreditlinie über 325 Mio. Euro zu erneuern.

Die letzte beschriebene Aktion war kein Zufall - Rapsol und BBVA hatten eine Vereinbarung zur Entwicklung von Blockchain-basierten Lösungen mit diversen Blockchain-Technologien - namentlich Hyperledger und das Ethereum-Testnetzwerk - für den Bereich Corporate Banking unterschrieben. Nuria Ávalos, die Leiterin von Blockchain und Digital Experimentation bei Repsol, begrüßte die Zusammenarbeit:

"Repsol möchte aktiv an kollaborativen Umgebungen teilnehmen. Blockchain ist eine disruptive Technologie, die es zu erhalten gilt. Die Vereinbarung mit BBVA treibt unsere Strategie voran, die Digitalisierung in allen Bereichen unserer Aktivitäten voranzutreiben. "

Eine von BBVAs ärgsten Konkurrentinnen, die Banco Santander, ist ebenfalls mit Blockchain vertraut. Santander wurde zur ersten Firma, die die Technologie für Investoren-Voting verwendete. Dazu schloss sich die Bank mit Broadridge Financial Solutions, einer US-amerikanischen Dienstleistungsfirma für elektronische Datenprozessierungen, zusammen, um eine Investorenabstimmung bei ihrer jährlichen Vollversammlung am 23. März zu entwerfen.

Anfang April bestätigte Santander die Markteinführung eines Ripple-betriebenen Blockchain-Zahlungsnetzwerks. One Pay FX, welches derzeit über iTunes verfügbar ist, ist die erste mobile Applikation für internationale Zahlungen betrieben von Blockchain-Technologie. Die APP, die derzeit nur Euros in Ländern der Eurozone und US-Dollars in Amerika transferieren kann, zeigt den Überweisungskunden die Gesamtkosten ihrer Zahlung, einschließlich Bankgebühren und Wechselkursen, sowie eine Lieferzeitquote.

Aber anscheinend ist das nur der Anfang: Im Juli kündigte die Firma die Kreation eines Blockchain-Forschungsteams, welches das Potenzial der Technologie für Veränderungen im Handel mit Wertpapieren untersuchen soll. Das Digital Investment Banking Team, welches von dem derzeitigen Leiter von Santanders Blockchain-Labor geleitet wird, wird die "Nutzung von tokenisierten Wertpapieren in Fremdkapitalmarkt, für Derivate und andere Produkte erforschen".

Weder Banco Santander, noch BBVA arbeiten mit dem Banken-Konsortium Niuron zusammen, aber das macht sie in keiner Weise weniger einflussreich. Niuron wurde 2017 gegründet und die offizielle Seite beschreibt es als "das erste Blockchain-Konsortium im spanischen Finanzsektor." Zu dem Konsortium gehören Abanca, Bankia, Caixabank, Caixa Ontinyent, Ibercaja, Kutxabank, Liberbank, Unicaja Banco und Cecebank. Laut einem Report basierend auf Verwaltungsvermögen und Kapitalisierung war Caixabank 2017 die drittgrößte Bank Spaniens. Ibercaja, Kutxabank und Abanca gehören zu dem führenden 10 des Landes.

Die Bankengruppe soll angeblich die Kreation einer Blockchain-Plattform bis Ende des Jahres 2018 mit dem Ziel planen, ein Blockchain-Technologie-basiertes System zu entwickeln, um Klienten, die zum ersten Mal ein Bankkonto eröffnen, zu identifizieren und zu speichern. Sobald die Plattform fertiggestellt ist, sollen Kundendaten zwischen Banken und Finanzinstitutionen geteilt werden. Während die digitale Identifizierung scheinbar einfacher wird, muss sie auch den jüngsten EU-Datenschutzvorschriften (GDPR) und modernen Sicherheitsstandards entsprechen.

Niuron ist überzeugt, dass die neue Blockchain-Plattform die Geschwindigkeit der Operationen verbessern, sowie Betrug und Geldwäsche vorbeugen wird. Kunden profitieren von der Plattform insofern, als dass die Zeit, die für den Registrierungsprozess anfällt, verringert wird und sie mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten erhalten.

Linke und Konservative vereinen sich für Blockchain

Am 30. Mai unterstützte der spanische Kongress einstimmig einen Gesetzentwurf, der sich positiv auf Blockchain-Technologie und Kryptowährungen im Land auswirken wird. Aufgrund des Fehlens eines Kontroll-Rahmenwerkes, fordert der Entwurf eine Überprüfung der Regulierungen gegen Bitcoin und Altcoin - sowie Blockchain - und schlägt vor, die Technologie auf dem spanischen Markt durch "kontrollierte Testumgebungen" einzuführen, die oft als "regulatorische Sandboxen" beschrieben werden.

Im Zuge der Anhörung stimmte der Kongress auch darin überein, Blockchain als Kosten-effizientes und disintermediales System für Zahlungen und Transfers zu fördern, was angesichts der jüngsten Pro-Blockchain-Tendenzen im Land keine Überraschung ist. Der Entwurf schlägt die Kooperation der Regierung mit der National Securities Market Commission (CNMV) und der Bank of Spain vor, um eine gemeinsame regulatorische Position hinsichtlich Krypto im weiteren europäischen Kontext zu koordinieren.

Einen Monat später wurde ein neuer Gesetzentwurf - diesmal von der herrschenden Partido Popular - vorgestellt, der die Nutzung von Blockchain in der öffentlichen Administration von Spanien fordert. Es war nicht der erste kryptofreundliche Schritt der Mitte-Rechts-Partei "Partido Popular" - einer Partei, die im Februar 2018 überlegte, Unternehmen, die die Blockchain-Technologie nutzen, Steuererleichterungen zu gewähren. Überraschenderweise wird das Interesse an der Adaption von DLT auch von der oppositionellen Kraft geteilt: Die linke politische Koalition Unidos Podemos forderte den Staat im August auf, die Vorteile der Blockchain-Technologie zu erkunden und umzusetzen.

Unidos Podemos hat vorgeschlagen, dass die spanische Regierung einen Unterausschuss einrichtet, der für die Untersuchung des Potenzials der Blockchain-Technologie sowie der Kryptowährung-Regulierung zuständig ist. Alberto Montero, der Abgeordnete der politischen Allianz, hat Berichten zufolge die Anfrage im Unterhaus registriert, gemeinsam mit einem zugehörigen Projektplan.

Der Blockchain-fokussierte Körper könnte öffentliche Administrationen, staatliche Autoritäten, öffentliche Beamte und Industrieexperten vereinen. Die Initiative will das "enorme Potenzial" von Blockchain-Technologie hinsichtlich Kostenreduzierungen für Regierungsoperationen und verbesserte Sicherheitslevels für soziale und wirtschaftliche Transaktionen testen.

Die Allianz suggerierte, regulatorische Ansätze für die Nutzung von Kryptowährungen in Spanien anzugehen. Laut dem Bericht befinden sich digitale Währungen wie Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) und Litecoin (LTC) derzeit "in der Grauzone der Regulation". Die Koalition schlug ebenfalls vor, die Politik auf die Ergebnisse des von der Europäischen Kommission im Februar 2018 gestarteten Blockchain Observatory and Forum der EU zu stützen.

Diese Ausrichtung einer überparteilichen Gastfreundschaft gegenüber Blockchain mag ironisch erscheinen, da die Technologie eine entscheidende Rolle bei der künftigen Beseitigung der politischen Korruption spielen könnte, die immer noch die spanische Gesellschaft belastet, wie jüngste Skandale gezeigt haben. Das europäische Blockchain-Observatorium hat bereits mehr als 80 Mio. Euro in diverse Projekte aus diesem Bereich investiert. Als Mitglied der Europäischen Blockchain-Partnerschaft, setzt sich Spanien für den Aufbau EU-weiter Blockchain- und Künstlicher-Intelligenz-Anwendungen ein, die im Kampf gegen die Korruption im digitalen Binnenmarkt zum Vorteil des öffentlichen und privaten Sektors eingesetzt werden können.   

Die vielversprechendsten Blockchain-Anwendungen widmen sich der Registrierung und Verfolgung von weitergeleiteten Krypto-Asset-Transaktionen. Mit der Unterstützung des European Regional Development Fund arbeitet eine spanische Blockchain-Firma an einer Ethereum-basierten Blockchain-Lösung, mit der Partei legal/vertraglich Besitzansprüche an Krypto-Assets transferieren könnten, indem das System die Möglichkeiten für Betrug und Manipulationen reduziert, während gleichzeitig die Buchführung für digitale Transaktionen und das Nachverfolgen von Informationen und digitalisierten Vermögenswerten ohne eine nötige Zwischenstelle ermöglicht. Das System soll für solche Verträge eine Public-Key-Infrastruktur verwenden - beispielsweise elektronische Zeitstempel und zertifizierte elektronische Lieferdienste.

Regierungskörper warten nicht auf die Implementation der Gesetze

Obwohl Versprechen hinsichtlich der Förderung von Blockchain und dem Mithalten mit technologischen Fortschritten von vielen Politikern geäußert werden und dann doch nur leere Worte bleiben, haben sich diverse spanische Regierungskörper dazu entschieden, nicht auf die finalen Gesetze zu warten, sondern sich stattdessen jetzt schon in die Adaption zu stürzen.

Al 26. Juli kündigten die Spanish Society of Authors and Publishers (SGAE) und die Madrid School of Telecommunications Engineering (ETSIT-UPM) eine Forschungspartnerschaft zur Implementierung von Blockchain im Bereich Copyright-Management an. Die beiden Institutionen sollen eine Vereinbarung über ein Jahr unterschrieben haben, kollaborative Forschungen zu leisten, um eine digitale Plattform zum Copyright-Management zu bauen, welche neben Blockchain auch Big Data, maschinelles Lernen und KI verwendet. José Miguel Fernández Sastrón, der Präsident der SGAE, sagte:

"Die Hauptforschungslinien werden sich auf disruptive Technologien konzentrieren, die sich den Herausforderungen widmen, welche aus dem Umfang, der Vielfalt und der Dynamik von Veränderungen in der Nutzung von Inhalten in der heutigen digitalen Umgebung entstehen."

Die aktuellste Entwicklung stammt von Spaniens Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung, welches Blockchain-Technologie in der Forstwirtschaft anwenden will. Das Ziel der Operationsgruppe mit dem Namen ChainWood ist es, die Verfolgbarkeit und Effizienz des Holzangeboten in Spanien zu verbessern, indem Blockchain in der Logistik-Industrie implementiert wird.

Im Moment besteht die Gruppe aus 8 Partner aus verschiedenen, spanischen Regionen, darunter Galizien, die Gemeinschaft von Madrid, Andalusien, Castilla y León und Asturias. Die erste Aufgabe besteht darin, eine Cloud-basierte Software zu entwickeln, "die die Transparenz" forstwirtschaftlicher Prozesse - wie die Erzeugung von Massivholz, Desintegration, Zellstoffpaste und Biomasse - durch Anwendung von Blockchain, Big Data und maschinellem Lernen verbessert.

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