Nachdem die Frist am 30. April für die Lancierung des Telegram Open Network (TON) verstrichen ist, schickte Telegram einen weiteren Brief an seine Investoren. In dem neuen Brief heißt es von Telegram, dass amerikanische TON-Investoren nicht für weitere 12 Monate im TON-Projekt bleiben können.

Amerikanische TON-Investoren haben im April 2021 nur Anspruch auf eine sofortige Rückzahlung in Höhe von 72 Prozent. Sie erhalten keine Option auf eine 110-Prozent-Rückzahlung, wie die russische Nachrichtenagentur RBC am 4. Mai berichtete.

Telegram musste die 110-Prozent-Option aufgrund der regulatorischen Unsicherheit in den USA zurückziehen.

Zuvor hatte Telegram seinen Investoren am 30. April eine Rückerstattung angeboten. Wie berichtet wurde, bot das Unternehmen zwei Optionen an. Man konnte zwischen einer sofortigen Rückzahlung in Höhe von 72 Prozent oder einer Rückzahlung in Höhe von 110 Prozent in 12 Monaten wählen. Die Firma bezeichnete die zweite Option als "Zeichen der Dankbarkeit" für das Vertrauen in TON und versprach, interessierten Investoren in Kürze einen Darlehensvertrag anzubieten.

Laut einem Investorenbrief, der RBC vorlag, musste Telegram die zweite Option für amerikanischen Investoren wegen der "unsicheren Haltung der Regulierungsbehörden in den Vereinigten Staaten" zurückziehen.

Gericht entschied am 24. März gegen Telegram

Telegram ringt seit Oktober 2019 mit der US-Wertpapieraufsicht SEC um die Klärung regulatorischer Fragen im Zusammenhang mit der Einführung des Netzwerks TON und der Ausgabe des firmeneigenen Token Gram (GRM). 

Nachdem das Projekt im Jahr 2017 gestartet wurde, bereitete sich Telegram Ende 2019 auf den Start des TON-Netzwerks vor. Die SEC hält jedoch das Initial Coin Offering (ICO) von Telegram, bei dem 1,7 Mrd. US-Dollar aufgebracht wurden, für illegal. Die Aufsicht argumentierte, die Firma habe mit der Durchführung des ICO gegen US-Wertpapiergesetze verstoßen.

Im März entschied das US-Bezirksgericht New York Süd nach einem langwierigen Rechtsstreit vorläufig, dass die SEC gute Chancen habe, zu beweisen, dass es sich beim GRAM von Telegram um ein nicht registriertes Wertpapiere handelt. Daher wurde Telegram untersagt, Gram-Token an Investoren auszugeben, zumindest bis zum Prozess. Der Telegram-CEO Pavel Durov bot daraufhin am 30. April Rückerstattungen an, womit er die Gerichtsentscheidung akzeptierte.

Kurz nachdem Telegram die Rückzahlungen an Investoren ankündigte, kritisierten einige wichtige Persönlichkeiten aus der Krypto-Community das TON-Projekt. Mike Novogratz, der CEO der Krypto-Handelsbank Galaxy Digital und bekannter Bitcoin (BTC)-Bulle, argumentierte am 30. April, dass die Branche weder TON noch den Gram brauche. Laut Berichten kann das TON-Netzwerk unabhängig von der rechtlichen Situation weiterhin von unabhängigen Validatoren gestartet werden.