Nach Norwegen und Liechtenstein hat sich die Ukraine als dritter Nicht-EU-Staat der European Blockchain Partnership (EBP) der Europäischen Union angeschlossen. In der Initiative wollen die 27 Mitgliedstaaten der EU gemeinsam mit den drei Ländern daran arbeiten, die Blockchain-Technologie zur Schaffung öffentlicher Dienste für die europäische Bevölkerung einzusetzen.

Den Beitritt zu der Initiative hat das ukrainische Ministerium für Digitalen Wandel am vergangenen Freitag offiziell bekanntgegeben. Davon verspricht sich das vom Krieg gebeutelte Land, sich besser dem digitalen Wirtschaftsraum der EU anschließen zu können. Die Einbringung der eigenen Bemühungen im Hinblick auf die Blockchain-Technologie soll hierfür einen wichtigen Grundstein legen.

Dabei ist der jetzige Beitritt der Ukraine keinesfalls alleinig der speziellen Situation geschuldet, denn schon im Juli 2021 hatte die parlamentarische Arbeitsgruppe Blockchain4Ukraine unter der Führung von Oleksii Zhmerenetskyi und Konstantin Yarmolenko auf diesen hingewirkt. In einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte die Arbeitsgruppe damals schon das Interesse der Ukraine an der Mitwirkung in der EBP und der European Blockchain Services Infrastructure (EBSI) bekundet.

Im Gespräch mit Cointelegraph bestätigt Yarmolenko, dass die Ukraine gerne eine Test-Node des EBSI betreiben und an den Pilottests für die auf der Blockchain-Technologie basierenden grenzübergreifenden Dienste teilnehmen möchte. In diesem Zusammenhang gibt er zu bedenken, dass die zahlreichen Spendenzahlungen in Form von Kryptowährungen, die die Ukraine während des Krieges gegen Russland aus aller Welt erhalten hat, eine „wichtige Unterstützung“ war. Dem fügt er an:

„Der nächste Schritt ist die volle Blockchain-Integration zwischen der Ukraine und der EU auf Grundlage von EBP und EBSI.“

Nachdem die Ukraine im vergangenen Juli bereits den Status als Observer zugesprochen bekommen hatte und sich in dieser Rolle schon an ersten Tests der EBP beteiligen konnte, folgt nun die vollständige Mitgliedschaft in der Initiative. Wie Yarmolenko angibt, will die Ukraine darüber hinaus noch weitere internationale Blockchain-Partnerschaften knüpfen, damit die Bevölkerung des Landes die Technologie vollumfänglich für grenzübergreifende Zwecke nutzen kann, darunter zum Beispiel für die internationale Verifizierung von Zeugnissen oder Ausweisdaten zur Beantragung von Asyl und Aufenthaltsrecht.

Des Weiteren räumt Yarmolenko ein, dass die Teilnahme an der EBP gleichsam auch das Ziel hat, die Verbindungen der Ukraine zur EU zu stärken. So spricht er in dieser Hinsicht gar von einem „Blockchain-Beitritt in die EU“.

Mairead McGuinness, die EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und Kapitalmarktunion, hatte derweil jüngst gefordert, dass es eine „Regulierung aller Kryptowährungen“ braucht, egal ob klassische Krypto-Projekte oder Stablecoins.

In dieser Hinsicht will die Kommissarin demnächst gemeinsam mit der französischen Regierung über die geplante MiCA-Regulierung sprechen:

„Die MiCA-Verordnung ist das richtige Instrument, um die Bedenken im Hinblick auf den Verbraucherschutz, Marktintegrität und Finanzstabilität auszuräumen. Dies ist angesichts der jüngsten Entwicklungen dringend erforderlich.“