Mairead McGuinness, die Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und Kapitalmarktunion bei der Europäischen Kommission, will die Diskussion über die Regulierung von Kryptowährungen vorantreiben. Hintergrund sind drei große Ereignisse in diesem Bereich.

In schriftlichen Anmerkungen zu einer Rede in Brüssel am Dienstag sagte McGuinness, die kürzliche Aussetzung der Auszahlungen beim Celsius Network sowie der Zusammenbruch von Terra (ehemals LUNA, jetzt LUNA Classic (LUNC)) würden zeigen, dass eine Regulierung von Krypto-Vermögenswerten in der Europäischen Union sind. Sie fügte hinzu, die Besorgnis, dass Kryptowährungen möglicherweise zur Umgehung von Sanktionen, die gegen Russland verhängt wurden, verwendet werden könnten, ebenfalls ein Faktor sei.

"Die Regulierung aller Krypto-Vermögenswerte, sowohl nicht besicherter Krypto-Assets als auch sogenannter "Stablecoins", und der Krypto-Asset-Dienstleister ist notwendig", so McGuinness. "Die Umsetzung von Sanktionen könnte erleichtert werden, wenn unser Rahmen für Kryptowährungen in Kraft wäre und wenn alle Krypto-Vermögenswertdienstleister in der Europäischen Union regulierte Einrichtungen wären und einer effektiven Aufsicht unterliegen würden."

Die EU-Kommissarin fügte hinzu, sie wolle mit der französischen Regierung über einen "politischen Kompromiss" im Zusammenhang mit der jüngsten Verordnung "Markets in Crypto Assets" (kurz: MiCA) diskutieren, die derzeit vom Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission und dem Europarat geprüft wird:

"Die MiCA-Verordnung ist das richtige Instrument, um die Bedenken im Hinblick auf den Verbraucherschutz, Marktintegrität und Finanzstabilität auszuräumen. Dies ist angesichts der jüngsten Entwicklungen dringend erforderlich."

Der MiCA-Verordnung zufolge würden wahrscheinlich alle Kryptofirmen, die Dienstleistungen innerhalb der Europäischen Union erbringen, denselben Regeln unterliegen. Ursprünglich wurde die Weiterreichung des Vorschlags aufgrund von Bedenken über ein mögliches Verbot von "Proof-of-Work"-Kryptowährungen verzögert. Im März hat der Ausschuss diesen allerdings dann doch verabschiedet.

In diesem Zusammenhang: Krypto-Regulierung: EU-Kommissarin ruft zu globaler Zusammenarbeit auf

Am Donnerstag schließt die Kommission auch eine Konsultation ab, die im April begann. Bei dieser sollten sich Finanzdienstleistungsexperten zur möglichen Einführung einer digitalen Zentralbankwährung äußern. McGuinness erklärte im Mai, die EU-Kommission sei "bereit", Rechtsvorschriften für einen digitalen Euro einzuführen.