Ermittler haben Berichten zufolge den Börsengang des Kryptowährungs-Mining-Geräteherstellers Ebang International an der Hongkonger Börse HKEx gestoppt. Das geht aus einem Bericht der lokalen Wirtschaftsnachrichtenzeitung Sina Finance vom 14. Oktober hervor. Berichten zufolge war der Grund dafür die mutmaßliche Beteiligung des Unternehmens an illegalen Finanzpraktiken.
Ebang International ist im Bereich der Produktion von Chips für anwendungsspezifische integrierte Schaltungen (ASIC), Telekommunikationsdienstleistungen und Entwicklung, Herstellung und Verkauf von Blockchain-Prozessoren bzw. Minern tätig. Im Jahr 2017 betrug der Marktanteil des Unternehmens in Bezug auf den Umsatz Berichten zufolge 11 Prozent und belief sich auf umgerechnet rund 1,2 Mrd. Euro. Der Jahresgewinn des Unternehmens betrug 2017 umgerechnet rund 48,4 Mio. Euro.
Im Juni hat Ebang einen Listingantrag bei der HKEx eingereicht und zusätzlich dazu einen Prospekt für einen Börsengang (IPO) vorgelegt. Sina Finance berichtet, dass Ebang geplant hatte, am 16. Oktober an die Börse zu gehen. Dem Unternehmen wurde jedoch mutmaßlich vorgeworfen, umgerechnet über 62 Mio. Euro) illegal verwendet zu haben.
Eine Untersuchung einer Transaktion in Höhe von umgerechnet rund 65 Mio. Euro zwischen dem Investment- und Vermögensverwaltungsportal Yindou.com und Ebang ergab, dass Cui Hongwei, die Frau des Yindou-Geschäftsführers Li Yonggang, im Jahr 2017 Geld an Ebang überwiesen hatte. Zwischen März und April 2018 soll Ebang umgerechnet rund 47 Mio. Euro an Cui Hongwei zurücküberwiesen haben. Rund 18 Mio. Euro gingen jedoch verloren.
Laut Sina Finance erhielt Ebang das Geld von Yindou.com zum Zwecke der Geldwäsche, zur Erhöhung des Umsatzes oder zum Einholen eines fiktiven Kaufvertrages für die Einlage. All das nur um den Börsengang an der HKEx zu erleichtern.
Ebang erklärte den mutmaßlichen Verlust von 18 Mio. Euro Berichten zufolge als regelmäßige Geschäftsbeziehung zwischen Yindou.com und Ebang für den Kauf von Cloud-Computing-Server-Equipment. Sina Finance erklärt, dass die Gesamtauftragssumme bestimmter Positionen unbekannt sei.
Am 12. Oktober wurde Berichten zufolge ein Antrag an die HKEx gestellt, um zu verhindern, dass Ebang an der Börse notiert wird. Daher wurde der Listing-Antrag von Ebang anschließend von der Listing-Abteilung geprüft. Diese soll nun relevante Informationen prüfen, um zu entscheiden, ob weitere Maßnahmen erforderlich sind.
Zum jetzigen Zeitpunkt hat Ebang nicht auf die Anfragen nach Stellungnahmen von Cointelegraph reagiert.
Der chinesische Mining-Ausrüstungshersteller Bitmain war vor seinem Börsengang ebenfalls in fragwürdige Praktiken verstrickt. Im Juni reichte das Unternehmen einen Antrag auf einen Börsengang an der HKEx ein. Der Termin war für September 2018 angesetzt.
Medien berichteten daraufhin, dass Bitmain seine erst Vor-IPO-Finanzierungsrunde durchgeführt haben. Daran sollen Branchenriesen, wie zum Beispiel das Uber-Großaktionärsunternehmen SoftBank, DST Global und der chinesische IT-Riese Tencent als namhafte Investoren beteiligt gewesen sein. Im August haben sowohl DST Global als auch SoftBank eine Investition in Bitmain dementiert.
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