Der amerikanische Abgeordnete Warren Davidson findet es „eine viel bessere Idee“, dass Facebook Bitcoin (BTC) in seine Plattform einbaut, anstatt mit Libra eine eigene Kryptowährung zu entwickeln.
Die entsprechenden Äußerungen hatte Davidson am 11. Oktober im Podcast „Noded Bitcoin“ gemacht. Demnach sei „das Schöne” an Libra, dass die Facebook Kryptowährung all die Probleme hervorhebt, die ohnehin schon aus dem sozialen Netzwerk resultieren.
„Wollen wir Zahlungsfreiheit oder einen Zahlungsfilter?“
Der Abgeordnete kommt zu der Einschätzung, dass die parlamentarischen Anhörungen zu Libra, die bereits im Juni abgehalten wurden, den Druck auf Facebook um ein Vielfaches erhöht haben. Dies sei allein schon daran abzulesen, dass „viele Fragen noch nicht mal direkt Libra betrafen“.
Vielmehr habe der Social-Media Konzern mit seinem Krypto-Vorhaben unwillkürlich dafür gesorgt, dass Politik und Aufsichtsbehörden das Verhalten von Facebook noch genauer unter die Lupe nehmen, als sie es ohnehin schon getan hatten. Dies ist nach Davidsons Meinung von umso größerer Bedeutung, da das soziale Netzwerke entscheidende gesellschaftspolitische Fragen aufwirft:
„Facebook filtert bereits Inhalte. Einige nennen das Zensur und andere finden wiederum gut, dass sie damit gegen Hass und Hetze vorgehen […] Das wirft jedoch die Frage auf, ob wir einen Meinungsfilter oder Meinungsfreiheit wollen. Genauso stellt sich die Frage, ob wir Zahlungsfreiheit oder einen Zahlungsfilter wollen.“
Podcast-Moderator Pierre Rochard bekräftigt diese Einschätzung und meint, dass die parlamentarischen Anhörungen zu Libra eine gute Gelegenheit gewesen sind, damit sich Gesellschaft und insbesondere die Finanzbrache damit auseinandersetzen, wie Bitcoin funktioniert und welche Probleme mit einer zentralisierten Kryptowährung à la Facebook Libra einhergehen.
Davidson stimmt dem zu, da er genau diesen Effekt im Anschluss an die Anhörungen feststellen konnte. Allerdings gesteht er dahingehend auch ein, dass Personen, die ohnehin schon davon überzeugt waren, dass es zentrale Instanzen braucht, um das globale Finanzwesen zu leiten, durch die Libra Anhörungen nur noch in dieser Meinung bestätigt wurden und deshalb ein strengeres Vorgehen gegen die dezentralisierte Kryptobranche fordern.
Diese Sorge sieht der US-Abgeordnete in Teilen auch als berechtigt an, da Libra seiner Meinung nach tatsächlich eine Gefahr für die weltweite Finanzstabilität sein könnte. So würden große Tech-Konzerne durch Projekte wie Libra zunehmend in die Hoheitsgebiete von Regierungen eindringen.
Wird die Facebook Vergangenheit Libra zum Verhängnis?
Im Rahmen der parlamentarischen Anhörungen zu Facebook Libra nannte die Abgeordnete Maxine Waters, die dem parlamentarischen Ausschuss für Finanzdienstleistungen vorsitzt, explizit das vorherige Fehlverhalten von Facebook als einen der Hauptgründe für die Kritik am Krypto-Projekt Libra.
Kurz nach der Ankündigung hatte Waters bereits gefordert, dass der Social-Media Konzern die Arbeit an der Kryptowährung vorübergehend einstellt.
Wie sie damals sagte, habe der Tech-Konzern „wiederholt bewiesen, dass er nicht in der Lage ist, für den Datenschutz seiner Nutzer zu sorgen“ und dass dieser „dem russischen Staat erlaubt hat, im Jahr 2016 gezielt auf die US-Wahlen einzuwirken“.
Im Zuge der Anhörungen warfen die US-Politiker Facebook ebenfalls vor, dass ein Konzern, der für seine diversen Verstöße bereits Strafzahlungen in Höhe von 5 Mrd. US-Dollar bezahlen musste, wenig vertrauenswürdig ist.
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