Herbert Sterchi, Representative des Finanzdepartements Zug, findet Facebooks Entscheidung, seine Kryptowährung Libra von Genf statt vom Crypto Valley aus zu betreiben, nicht unbedingt negativ. Dies teilte Sterchi in einem am 25. Juni veröffentlichten Interview auf dem Finanzportal Cash mit.
Sterchi, der ebenfalls Geschäftsführer des Blockchain-Unternehmens Codex Execution ist, pflegt die Beziehungen des Kantons zur Kryptoindustrie vor Ort. Zu Facebooks Standortentscheidung für Genf sagte er:
“Ja, sicher hätten wir die gerne im Kanton Zug begrüßt, aber da müssen wir sicher auf Schweizer Niveau denken. Die Schweiz, welche zentralisiert die Politik führt, auf der Bundesebene, auf den 26 Kantonen und auf den Gemeinden. Und da kommt jetzt einfach die Schweiz mal zuerst. Und wir hoffen natürlich, dass die Ansiedlung in Genf für die Schweiz und letztlich auch für den Kanton Zug einen Nutzen bringt.”
Gefragt nach einem möglichen Risiko für die Schweiz und den Kanton Zug durch die Ansiedlung eines sehr kontroversen Projekts eines Großkonzerns gab sich Sterchi zuversichtlich:
“Also das ist eigentlich mit jedem Unternehmen so. Bei Ethereum hat man das 2014 auch skeptisch gesehen. [...] Wir hatten da sicher zu wenige Details. Aber da gilt es jetzt einfach abzuwarten und zu schauen, wie sich das jetzt entwickelt.”
Auch zu anderen Fragen rund um Kryptowährungen gab Sterchi aus der Sicht des Crypto Valleys und der Schweiz in dem Interview eine Reihe von Antworten.
Die Gemeinde Zug, welche mit anderen für Blockchain- und Krypto-Unternehmen interessanten Standorten wie London, Berlin, Singapur und dem Silicon Valley konkurriert, wird vor allem durch die lokale Crypto Valley Association unter dem Label Crypto Valley gefördert.
Bei dieser war es nach der Übernahme durch den ehemaligen Swisscom-Manager Daniel Haudenschild Anfang des Jahres zu einer umfassenden Reorganisation gekommen. In einem Interview mit Cointelegraph im April hatte Haudenschild gesagt, man müsse “das Kapital wieder in das Valley zurückbringen”. Bei Facebooks Libra-Projekt ist dies den Verantwortlichen nicht gelungen.