Der Bitcoin-Kurs ist am 22. November gestiegen und die Rallye auf dem Krypto-Markt deutet darauf hin, dass Bitcoin (BTC), Binance Coin (BNB) und Ether (ETH) sich von ihren Jahrestiefs erholen könnten.

Die aktuelle Rallye bei BTC und einigen Altcoins könnte signalisieren, dass der Markt dabei ist, seine Ausmerzung zu beenden. Allerdings sind die Liquiditätsprobleme von Digital Currency Group und Genesis Trading noch nicht gelöst.

Kryptowährungsmarkt Tagesentwicklung Quelle: Coin360

Der Aktienmarkt hat ebenfalls Zuwächse verzeichnet. Der Dow Jones Industrial (DJIA) ist dabei um 0,94 Prozent und der S&P 500 um 1 Prozent gestiegen. Der Arbeitsmarktbericht für November wird am 2. Dezember veröffentlicht. Aktienhändler hoffen hier auf ein starkes Wachstum, da das die Widerstandsfähigkeit des Marktes zeigen und die Kurse nach oben treiben würde.

Wie Cointelegraph berichtete ist Bitcoin weiter eng mit den US-Aktien korreliert und wird sich daher entsprechend entwickeln.

Wir wollen hier drei Gründe betrachten, warum der Bitcoin-Kurs nach einer Woche mit Rückgängen wieder gestiegen ist.

Open Interest bei Bitcoin tendiert weiter zu Short-Tradern 

Seit dem Einbruch des Bitcoin-Kurses auf 17.600 US-Dollar am 18. Juni ist der Open Interest bei BTC-Futures-Kontrakten sprunghaft angestiegen. Starke Kursbewegungen beim Bitcoin-Kurs könnten weitere Liquidationen auslösen, aber es ist schwer vorherzusagen, ob die Bewegung nach oben oder nach unten geht.

Viele Händler glauben, dass der BTC-Kurs nach oben schießen und einen beträchtlichen Teil der Short-Positionen in Futures-Kontrakten auflösen könnte, wenn die US-Zentralbank von ihrer derzeitigen straffen Politik und Zinserhöhungen abrückt.

Strike-Preise bei Bitcoin-Optionen. Quelle: Coinglass

Der FTX-Zusammenbruch löste eine Welle von Liquidationen aus, die den Bitcoin-Kurs in eine Abwärtsspirale schickte. Aus Daten geht hervor, dass am 7. November Long-Positionen im Wert von 549 Millionen US-Dollar liquidiert wurden. Das ließ den Bitcoin-Kurs auf unter 16.000 US-Dollar einbrechen.

Bitcoin-Liquidationen. Quelle: Coinglass

Umgekehrt sorgen Short-Liquidationen direkt dafür, dass der Bitcoin-Kurs nach oben schießt, da diese einen automatischen Kaufdruck erzwingen. Die derzeitige Rallye zeigt, dass der Open Interest bei Short-Positionen zunimmt. Das könnte dem Bitcoin-Kurs zugutekommen.

Langfristige Daten positiv für Bitcoin

Das Vertrauen der Anleger in den Kryptomarkt könnte auch deshalb wieder steigen, weil sie glauben, dass die US-Zentralbank in den nächsten zwei Monaten kleinere Zinserhöhungen vornehmen könnte.

In der Erklärung der US-Zentralbank lässt die Institutionen sich einen Kurswechsel offen:

"Um einen ausreichend restriktiven geldpolitischen Kurs zu erreichen, um die Inflation im Laufe der Zeit auf 2 Prozent zurückzuführen. Bei der Festlegung des Tempos künftiger Erhöhungen wird der Ausschuss die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen sich die Geldpolitik auf die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation auswirkt, sowie die wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen berücksichtigen."

Laut MacroMicro, einem Unternehmen, das die Zinsschätzungen der Anleger veröffentlicht, könnten die Zinssätze in naher Zukunft niedriger sein als bisher angenommen. 

Zinssätze könnten sinken. Quelle: MacroMicro

Der Chart deutet auf eine mögliche Verlangsamung der Zinserhöhungen hin. Die öffentliche Stimmung zeigt, dass die Zinssätze in Zukunft fallen könnten und die Anleger glauben, dass das eine weitreichende Erholung des Krypto-Marktes ermöglicht.

Der S&P 500 und der Nasdaq geben einen allgemeinen Überblick über die Wirtschaft im Allgemeinen. Derzeit weisen Bitcoin, der Nasdaq und der S&P 500 eine hohe Korrelation auf.

Korrelationskoeffizient von Bitcoin, SPY und SPX. Quelle: TradingView

Wenn also die Zinsen sinken und die Wirtschaft wächst, könnte Bitcoin eine Umkehrung machen, wenn es an den Aktienmärkten zu einem ähnlichen Umschwung kommt. Je besser das Makroklima, desto besser ist es auch für den Bitcoin-Kurs.

Bitcoin erreicht Jahrestief und weist Anzeichen von Überverkauf auf

Der RSI ist ein beliebter Indikator in der technischen Analyse, um zu messen, ob Bitcoin überkauft oder überverkauft ist. Wenn der RSI unter 30 liegt, gilt Bitcoin als überverkauft. Wenn der RSI unter 30 fällt, kommt es bei Bitcoin zu einem starken Kursanstieg.

Ray Salmond, Leiter für die Märkte bei Cointelegraph, erklärte dazu:

"Aus Sicht der technischen Analyse gab es auf den Markt (insbesondere bei BTC) starke Verkäufe. Und wenn der RSI auf und unter 30 fällt, ist das ein Zeichen dafür, dass er überverkauft ist. Betrachtet man den RSI auf den Tages- und Wochen-Charts, so sieht man, dass der Indikator sich häufig von der überverkauften Zone erholt und der Kurs des Vermögenswertes dieser Bewegung folgt. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Rückeroberung der Marke von 16.000 US-Dollar bei Bitcoin als Bullenfalle entpuppt, und der Kurs weiter sinkt."
BTC/USDT Wochen-RSI. Quelle: TradingView

Der Bitcoin-Kurs weist kurzfristig eine gewisse Aufwärtsdynamik auf. Dennoch setzen größere Herausforderungen wie steigende Zinsen, geringere Zuflüsse und Liquidität auf dem Krypto-Markt sowie die Ansteckungsgefahr durch die Insolvenz von FTX den BTC-Kurs weiter unter Druck.

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von Cointelegraph.com wieder. Jedes Investment und jeder Handel gehen mit Risiken einher und Sie sollten gut recherchieren, bevor Sie eine Entscheidung treffen.