Die Wikimedia Foundation, das Projekt hinter Wikipedia, will ihr BitPay-Konto schließen und hat angekündigt, aufgrund des Feedbacks aus der Community keine Spenden in Kryptowährungen mehr annehmen zu wollen.

Das Ende der Krypto-Spenden wurde beschlossen, weil 232 Mitglieder (71 Prozent) der Community der Wikimedia Foundation (WMF) für einen für einen Vorschlag vom 10. Januar gestimmt haben. In diesem wurde der Energieverbrauch, die Nutzung zu Umgehungen von Sanktionen, Krypto-Betrügereien und die ökologische Nachhaltigkeit als Gründe für die Abschaffung genannt.

Die Community zeigte sich besorgt, dass die Akzeptanz von Kryptowährungen dem Ruf der Stiftung langfristig schaden könnte. Wikipedia ist eine quelloffene Online-Enzyklopädie und BitPay ist ein Krypto-Zahlungsdienst, den diese Plattform sich zum Partner gemacht hatte.

In einer Mitteilung am Sonntag zum ursprünglichen Vorschlag der WMF erklärte Lisa Seitz-Gruwell, die Chief Advancement Officer der Stiftung:

"Die Wikimedia Foundation hat beschlossen, die direkte Annahme von Kryptowährungen als Spendenoption zu stoppen. Wir werden im Zuge dessen auch unser BitPay-Konto schließen, womit wir dann auch Kryptowährungen nicht mehr direkt als Spendenoption akzeptieren können."

Aus dem Vorschlag und der anschließenden Diskussion ging hervor, dass im Jahr 2021 nur etwa 130.000 US-Dollar an Krypto-Spenden eingegangen seien. Das machte 0,08 Prozent der Gesamteinnahmen der Stiftung aus. Daher wird die Stiftung mit dieser Entscheidung wohl keine finanziellen Einbußen erleiden.

Das WMF-Mitglied "GorillaWarfare" begrüßte diese Entscheidung und schrieb dazu: "Das ist eine großartige Nachricht. Danke, dass ihr der Community zugehört habt."

Der Nutzer mit der ID "95.91.212.65.01" ist ganz klar gegen diese Entscheidung und hat das seit Januar auch lautstark zum Ausdruck gebracht. Er kommentierte:

"Das ist sehr schade. Insbesondere das letzte Argument, das vorgebracht wurde, erwies sich als rein reaktionär. Vergleichen Sie das Medienecho auf die Annahme von Kryptowährungen für Spenden in der Ukraine nur wenige Wochen später."

Mozilla hat im Januar etwas ähnliches getan und Krypto-Spenden für seinen Firefox-Browser untersagt. Diese Entscheidung hat der bekannte Browser im April allerdings teilweise wieder rückgängig gemacht und zitiert nun nur noch Kryptowährungen aus Proof-of-Stake (PoS)-Netzwerken wie Polygon.

Mehrere Leute, die abgestimmt haben, haben die Situation von Mozilla ebenfalls angesprochen und erklärt, dass man genauso etwas im Auge behalten sollte. Denn das könnte einen Einfluss darauf haben, wie die Stiftung zukünftige Entscheidungen bezüglich Krypto-Spenden trifft.

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Befürworter des Verbots zeigen sich von der Kritik der Krypto-Community unbeeindruckt. Das Stiftungsmitglied "Dronebogus" äußerte sich zu dieser Entscheidung positiv:

"Wikimedia ist das größte freie Web-Bildungs-Kollektiv auf dem Planeten. Was will Joe Crypto tun, um uns zu "zerstören"? Einen bösen Meinungsartikel schreiben? Sagt er seinen 650 Twitter-Followern, sie sollen zu Everipedia gehen?"

Everipedia ist eine Blockchain-basierte Online-Enzyklopädie, die als Konkurrent von Wikipedia betrachtet werden kann. Die Wikimedia Foundation hat im Übrigen seit 2014 Krypto-Spenden akzeptiert.