Eine Discord-Gruppe namens UST Restitution Group (URG) mit 4.400 Mitgliedern hat versucht, den Aufenthaltsort des Terra-Mitbegründers Do Kwon ausfindig zu machen.

Da sie enttäuscht davon sind, dass die Strafverfolgungsbehörden in dieser Hinsicht nicht weiterkommen, durchforstet die Gruppe das Internet nach Hinweisen und teilt diese mit der Gruppe, um Kwon aufzuspüren.

Mitglieder vermuten, dass er sich etwa in Russland, Dubai, Aserbaidschan oder sogar auf einer Yacht aufhalten könnte.

Die Behörden in Südkorea haben unterdessen wichtige Schritte unternommen, um Kwon vor Gericht zu bringen: Ein Gericht in Seoul erließ am 14. September einen Haftbefehl gegen ihn und Interpol soll ihn am 26. September als Reaktion auf den Haftbefehl auf seine sogenannte "Red Notice"-Liste gesetzt haben.

Die URG wurde am 16. Mai als Chatroom für Terra-Investoren gegründet und wollte seinen Mitgliedern dabei helfen, Klagen einzureichen. Damit sollten die Leute ihr Geld, das sie durch die Entkopplung vom US-Dollar bei TerraUSD Classic (USTC), dem ehemaligen Stablecoin des Ökosystems, verloren hatten, wiedererlangen.

Das URG-Mitglied Kan Hyung-suk will laut einem Bericht der Financial Times vom 19. Oktober bald nach Dubai reisen. Viele Mitglieder der Gruppe glauben, dass es sich Kwon dort versteckt hält. Ein weiteres Mitglied der URG sagte dazu:

"Dubai ist kryptofreundlich, sehr international (er würde nicht auffallen) und hat nur wenige Auslieferungsabkommen. Das würde zu der erkennbaren Zeitzonenverschiebung von 3 bis 5 Stunden passen, die man in den Daten sieht."

Hyung-suk ist ein Software-Ingenieur und ehemaliger Mitarbeiter von Terraform Labs, dem Unternehmen hinter der Terra-Blockchain. Er ist seit dem 26. Mai Mitglied der URG.

Kwon, der sich im Zuge des Zusammenbruchs des Terra-Ökosystems einen umstrittenen Ruf machte, behauptet, er sei nicht "auf der Flucht" und kooperiere voll und ganz mit allen Regierungsbehörden, die sich mit ihm in Verbindung setzen.

Kwon wurde am 19. Oktober von Laura Shin, einer Krypto-Journalistin und Moderatorin des Podcasts Unchained, interviewt. Sie stellte mehrere Fragen zu den aktuellen Geschehnissen.

Auf die Frage nach seinem derzeitigen Aufenthaltsort gab Kwon an, er sei nach dem Terra-Zusammenbruch aus Sorge um seine persönliche Sicherheit aus Singapur weggezogen, da jemand in seine Wohnung eingebrochen sei:

"Ich will nicht preisgeben, wo ich wohne, aber nicht weil ich auf der Flucht bin. Es ist nur so, dass es jedes Mal, wenn der Ort, an dem ich wohne, bekannt wird, für mich fast unmöglich wird, dort zu wohnen."

Ein Sprecher von Terraform Labs behauptet, die Anklage gegen Kwon sei "hochgradig politisiert" und die südkoreanischen Staatsanwälte hätten die Definition von Wertpapieren als Reaktion auf den öffentlichen Druck willkürlich erweitert. Auch Kwon hat in seinem Gespräch mit Shin etwas ähnliches behauptet.