Kurz nach den neuen Anti-Geldwäsche-Gesetzen sollen sich mehrere deutsche Banken um die Zustimmung der Aufsichtsbehörden bemühen. Sie wollen Dienstleistungen für digitale Vermögenswerte anbieten.

Das Handelsblatt berichtete am 7. Februar, dass sich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit Anträgen von 40 Banken befasse, die regulierte Krypto-Verwahrer werden wollen.

Seit Januar 2020 dürfen Banken neben traditionelle Wertpapiere, wie etwa Aktien und Anleihen, auch Kryptowährungen, wie etwa Bitcoin (BTC), Ether (ETH) und XRP, anbieten. Ein neues Gesetz gestattet das.

"Segen und Fluch zugleich"

Vom Handelsblatt heißt es, die neuen Gesetze geben Institutionen, die sich bereits mit digitalen Vermögenswerten beschäftigt haben, eine Übergangsfrist bis zum November 2020. Dennoch müssen alle Marktteilnehmer ihr Interesse bis spätestens Ende März bei der Regulierungsbehörde bekunden.

Die Anzahl der Anträge soll die Erwartungen des Finanzministeriums übertroffen haben. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler sagte gegenüber Reportern:

"Der Markt wächst schneller als das Bundesfinanzministerium das vorhergesagt hat. Das ist Segen und Fluch zugleich. Die hohe Nachfrage [...] zeigt, dass sich Unternehmen mehr und mehr der Blockchain-Technologie annehmen, ist aber auch Ergebnis der neuen Gesetzgebung."

Die neue Gesetzgebung deckt Krypto-Vermögenswerte als ganzes ab. Von Kryptowährungen bis hin zu Token werden sie als digitale Darstellungen eines Wertes definiert, die nicht den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels haben.

Eine der ersten Institutionen, die sich bei der BaFin beworben haben, ist die Berliner Solaris Bank, die bereits ein auf Krypto fokussiertes Geschäft eingerichtet hat. Michael Offermann, der Leiter für das Krypto-Banking bei Solaris, sagte gegenüber dem Handelsblatt:

"Wir beschäftigen uns seit anderthalb Jahren intensiv mit dem Thema Krypto-Verwahrung. Mit der Neuregelung im neuen Geldwäschegesetz ist ein guter Zeitpunkt gekommen, praktisch loszulegen. Schließlich sind wir kein Forschungsinstitut, sondern eine Geschäftsbank."

"Krypto-Himmel" 

Wie berichtet wurde, wurde der Gesetzesvorschlag bereits im Herbst 2019 von einigen Leuten aus der Branche als ein weiterer Schritt für Deutschland, ein "Krypto-Himmel"  zu werden, begrüßt.

Nachdem ein Zurückgreifen auf externe Verwahrer für Kryptowährungen oder spezielle Tochtergesellschaften für Banken überflüssig gemacht wurde, sollte die endgültige Fassung des Gesetzes Kryptowährungs-Angebote der Banken rationalisieren und den Zugang zum Sektor erleichtern.

Der Bundesverband deutscher Banken argumentierte damals, dass die beaufsichtigten Banken über genügend Erfahrung und Risikomechanismen verfügen, um Kundenvermögen sicher zu verwahren. Dieser Bundesverband ist eine Lobbygruppe, die über 200 Finanzinstitute vertritt, die die neue Gesetzgebung unterstützen.

Anfang der Woche hat das große Finanzdienstleistungsunternehmen BitGo seine globale Reichweite ausgebaut. Es hat zwei neue regulierte Krypto-Depotfirmen in Europa gegründet. Davon ist eine in Deutschland.