Gerichtsakten bringen immer mehr Details über die dubiose Beziehung zwischen FTX und Alameda Research ans Licht. Es heißt, der Hedge-Fonds habe einen "unfairen" Handelsvorteil sowie einen beispiellosen Zugang zu den Nutzerbeständen der Kryptowährungsbörse gehabt.

Die US-Regulierungsbehörde CFTC reichte am 1. Dezember bei einem New Yorker Gericht eine Klage ein, in der sie Sam Bankman-Frieds Kryptowährungsbörse FTX und seinem Handelsunternehmen Alameda Research mehrere unregelmäßige Geschäftsbeziehungen vorwirft.

In mehreren Anklagepunkten wird detailliert beschrieben, wie die beiden Unternehmen und ausgewählte Insider, darunter auch Bankman-Fried, gegen das Warenhandelsgesetz und verschiedene Vorschriften verstoßen haben. Kurz zuvor, am 12. Dezember, wurde der ehemalige FTX-Chef auf dem Bahamas verhaftet und soll nun an die Vereinigten Staaten ausgeliefert werden.

Die CFTC hebt hervor, dass Bankman-Fried von Mai 2019 bis zum Zusammenbruch im November 2022 Eigentümer und Betreiber von FTX.com und den dazugehörigen Tochtergesellschaften sowie von Alameda und den dazugehörigen Unternehmen war.

Alameda fungierte als primärer Market Maker auf FTX.com, der Liquidität für die Kryptowährungsmärkte der Börse bereitstellte. Die Unternehmen agierten als "gemeinsames Unternehmen". Die CFTC behauptet, das sei in mehrfacher Hinsicht missbraucht worden.

Dem Dokument zufolge hat ein kleiner Kreis von Insidern die Einlagen von FTX-Kunden, darunter Fiat-Währungen, Bitcoin und Ether , "von Alameda angenommen, gehalten und/oder für den eigenen Gebrauch angeeignet".

Außerdem sagt die CFTC, FTX-Führungskräfte hätten Funktionen im Code der Börse eingebaut, mit der Alameda "eine im Wesentlichen unbegrenzte Kreditlinie bei FTX" hatte.

 

Es gab weitere Ausnahmen, die Alameda einen "unfairen Vorteil" beim Handel auf FTX verschafften. Darunter waren etwa schnellere Ausführungszeiten beim Handel sowie eine Befreiung von dem "ausgeprägten Auto-Liquidations-Risikomanagementprozess" der Börse.

Bankman-Fried und eine weitere Führungskraft von Alameda sollen den Hedgefonds auch angewiesen haben, FTX- und Nutzergelder für den Handel an fremden Kryptowährungsbörsen zu verwenden und "viele risikoreiche Investitionen in der digitalen Vermögenswerte Branche" damit zu finanzieren.

Außerdem haben Bankman-Fried und andere FTX-Führungskräfte Hunderte von Millionen US-Dollar an schlecht dokumentierten "Darlehen" von Alameda aufgenommen. Diese Gelder wurden zum Kauf von Luxusimmobilien und Grundstücken sowie zur Finanzierung politischer Spenden verwendet.

Die Veruntreuung von Kundengeldern war weit verbreitet, obwohl FTX Trading in seinen Geschäftsbedingungen behauptete, die Kunden seien die Eigentümer der Vermögenswerte auf ihren Konten und hätten die Kontrolle darüber. Diese seien gesichert und von den Geldern von FTX getrennt.

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