Der ehemalige FTX-Chef Sam Bankman-Fried (SBF) soll seinen Mitgründer Gary Wang angewiesen haben, der Schwesterfirma Alameda Research eine „geheime Hintertür für Kredite“ auf der Kryptobörse einzubauen, durch die sich der Hedgefonds satte 65 Mrd. US-Dollar geliehen haben soll.
Dies hat FTX-Anwalt Andrew Dietderich im Rahmen der aktuellen Anhörung im Insolvenzverfahren der Handelsplattform vom 11. Januar verraten, wie die New York Post berichtet. Besonders pikant ist dabei, dass die vermeintlichen Kredite aus den Kundengeldern der FTX gespeist wurden. So erklärt Dietderich: „Die Hintertür war für Alameda ein Geheimweg, um Kundengelder von der Kryptobörse zu leihen, ohne nach Erlaubnis zu fragen.“
„Herr Wang hat diese Hintertür eingebaut, indem er eine einzige Zahl in Millionen Zeilen des Programmiercodes der Kryptobörse eingefügt hat, die der Alameda einen Kreditrahmen bei der FTX eröffnet hat, ohne dass die Kunden dem jemals zugestimmt haben“, so der Anwalt. Und weiter:
„Wir wissen inzwischen, dass dieser Kreditrahmen eine Größenordnung von 65 Mrd. US-Dollar hatte.“
Der Hedgefonds Alameda Research war eine Schwesterfirma der FTX und hat eine zentrale Rolle beim Zusammenbruch der Kryptobörse gespielt. In Folge dessen musste die gesamte FTX Group mit mehr als 130 Töchtern im November 2022 Insolvenz anmelden.
Sam Bankman-Fried hat am 12. Januar einen längeren Blogeintrag verfasst, in dem der frühere FTX-Chef seine Sicht der Dinge schildert und dementiert, dass er Kundengelder gestohlen habe. So argumentiert er, dass die Liquiditätsprobleme der Alameda unweigerlich auch zu Liquiditätsproblemen bei der FTX International geführt haben, weil die Alameda eine offene Margin-Position bei der FTX hatte“. Der darauffolgende Bankansturm der Kunden hätte dann wiederum zur Insolvenz geführt.
Die amerikanische Handelsaufsicht CFTC wirft den beiden nun Unternehmen vor, dass diese unlautere Geschäftsbeziehungen unterhalten hätten. Auch die Behörde verweist dabei auf den „unbegrenzten“ Kreditrahmen, die die Börse dem Hedgefonds über Änderungen am Programmiercode eingeräumt haben soll.
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