Die Kronzeugin in den Ermittlungen im Fall um die einflussreiche Kryptobörse FTX könnte mit einer Verständigung dafür sorgen, dass sieben Anklagepunkte gegen sie fallengelassen werden. Caroline Ellison, die ehemalige Geschäftsführerin von Alameda Research, würde dann ggf. nur noch wegen Verstößen gegen das Steuerrecht angeklagt werden und könnte gegen eine Kaution von 250.000 US-Dollar frei kommen.

Die Verständigung zwischen Ellison und dem United States Attorney for the Southern District of New York (SDNY) soll laut Medienberichten vom 21. Dezember bereits beschlossene Sache sein. Dadurch könnte sich die ehemalige Alameda-Chefin von allen sonstigen Anklagepunkten befreien, die zusammengerechnet eine mögliche Haftstrafe in Höhe von 110 Jahren zur Folge gehabt hätten.

Die sieben Anklagepunkte gegen Ellison lauten wie folgt: Zwei Anklagen wegen des Finanzbetrugs von FTX-Kunden, weitere zwei Anklagen wegen des Finanzbetrugs der Gläubiger von Alameda Research, eine Anklage wegen Betrugs beim Commodity-Handel, eine Anklage wegen der Planung von Wertpapierbetrug gegenüber den FTX-Teilhabern und eine Anklage wegen Geldwäsche.

Die Bundesstaatsanwaltschaft hat sich mit Ellison darauf verständigt, alle sieben Anklagepunkte fallenzulassen, wenn sie im Gegenzug vollumfänglich kooperiert. Dies würde bedeuten, dass sie alle ihr zur Verfügung stehenden Informationen und Dokumente an die Ermittler aushändigen muss.

Allerdings schützt die Verständigung Ellison nicht davor, dass andere Behörden zu einem späteren Zeitpunkt anderweitige Anklagen gegen die frühere Alameda-Chefin vorbringen. Auch ein Schutz vor Verstößen gegen das Steuerrecht bleibt ausgenommen, falls sich diese im Laufe der Ermittlungen ergeben.

Die Staatsanwaltschaft gewährt Ellison zudem die Möglichkeit, unter der Kautionsbedingung einer Zahlung von 250.000 US-Dollar und unter der Voraussetzung der Abgabe ihres Reisepasses vorübergehend gegen Kaution freigelassen zu werden.

Der ehemalige FTX-Chef Sam Bankman-Fried (SBF) – der in dem Fall als Hauptbeschuldigter gilt – befindet sich derweil in Gewahrsam des Federal Bureau of Investigation (FBI) und wird bereits zurück in die USA eingeflogen, wo er unmittelbar einem Richter überstellt werden soll.