Mike Belshe, der CEO des digitalen Vermögensverwalters BitGo, hat bestätigt, dass Alameda Research in den Tagen vor dem Insolvenzantrag von FTX am 11. November versucht hat, 3.000 Wrapped Bitcoin (wBTC) einzulösen. 

In einem Twitter Spaces, der vom DeFi-Forscher Chris Blec moderiert wurde, bestätigte Belshe, die Firma habe den Rücknahmeantrag zurückgewiesen, weil der unbekannte Alameda-Vertreter den Sicherheitsüberprüfungsprozess von Bitgo nicht bestanden hat und offenbar nicht mit der Funktionsweise von Wrapped Bitcoin-Verbrennungen vertraut war.

"Die Sicherheitsangaben entsprachen nicht dem Prozess. Also haben wir das gestoppt und gesagt: Nein, nein, nein, nein. So funktioniert das mit dem Verbrennen nicht. Und wir müssen wissen, wer diese Person war."

"Wir haben das also gestoppt und während wir auf eine Antwort auf diese Fragen warteten, ging Alameda in Insolvenz. Als sie Insolvenz anmeldeten, wurde natürlich alles gestoppt", so Belshe weiter.

Der Bitgo-CEO sagte auch, die Mint-Anfrage von Alameda würde auf dem Dashboard der Plattform "feststecken". Er fügte hinzu, die Firma werde die Token höchstwahrscheinlich dort lassen, wo sie sind, bis die Treuhänder, die mit der Insolvenzabwicklung von Alameda betraut wurden, sich darum kümmern.

Fehlgeschlagener Mint-Antrag für 3.000 wBTC gegen 3.000 BTC von Alameda. Quelle: wBTC Netzwerk-Dashboard.

Die Tatsache, dass Alameda versucht hat, die 3.000 wBTC zu unwrappen, wurde auch auf dem Ethereum-Transaktionsaggregator Etherscan bestätigt.

Normalerweise hätte das zur Einlösung der BTC geführt, aber Bitgo hat einen Sicherheitsmechanismus vor der Umwandlung, an dem Alameda nicht vorbeigekommen ist.

Es ist unklar, warum die wBTC im Wert von 50 Millionen US-Dollar unwrapped werden sollten. Man geht davon aus, dass die FTX-Führungskräfte bis zur letzten Minute versuchten, Gelder aus mehreren Quellen zu beschaffen, um die Insolvenz abzuwenden.

Eine Analyse von Arkham Intelligence vom 25. November ergab, dass Alameda fünf Tage, bevor die Muttergesellschaft schließlich Insolvenz anmeldete, 204 Millionen US-Dollar von acht verschiedenen Adressen von FTX.US abhob.

wBTC ist eine tokenisierte Version von BTC, die gegen BTC eingelöst werden kann, wenn diese an eine Burn-Adresse gesendet werden. Dadurch wird die Freigabe der BTC ausgelöst. Man erhält dabei 1:1 die Anzahl der verbrannten wBTC in BTC.

Durch die Tokenisierung mit Wrapped Bitcoin können Bitcoin-Inhaber mit Ethereum-basierten Smart Contracts und dezentralen Anwendungen interagieren.

Bitgo hat wBTC im Jahr 2019 gemeinsam mit dem Blockchain-Interoperabilitätsprotokoll Ren und der Multi-Chain-Liquiditätsplattform Kyber entwickelt. WBTC wird außerdem von der dezentralen, autonomen Organisation wBTC DAO verwaltet, die über 30 Mitglieder umfasst.

Das wBTC-Dashboard zeigt derzeit, dass BitGo 202.255 BTC verwahrt, während 199.238 wBTC im Umlauf sind. Das entspricht einer Überbesicherung von 101,51 Prozent.