Bitcoin beginnt diese wichtige Woche mit der bekannten Mischung aus Kursspitzen und der Angst, dass der Bärenmarkt wiederkommt.
BTC/USD hat den höchsten Wochenschluss seit fast 6 Monaten verzeichnet und ist seit Beginn des Jahres um 40 Prozent im Plus. Auch der Monatsschluss ist nur noch 2 Tage entfernt. Können diese Zuwächse sich halten?
Bitcoin hat entgegen aller Erwartungen diesen Monat eine starke Rallye hingelegt. Der Januar 2023 ist bisher der beste Januar seit 10 Jahren.
Dennoch ist man weiter besorgt, dass ein Rückgang unmittelbar bevorsteht. Sogar von neuen Makrotiefs für BTC ist die Rede.
Eine solche Wendung ist bisher aber noch nicht eingetreten und die kommenden Tage werden für den langfristigen Bitcoin-Trend sehr wichtig.
Es gibt durchaus viele Katalysatoren: die US-Zentralbank wird diese Woche noch über die nächste Leitzinserhöhung entscheiden und der Vorsitzende Jerome Powell wird mit Spannung erwartete Kommentare zur wirtschaftlichen politischen Situation abgeben.
Einen Tag später entscheidet auch die europäische Zentralbank über eine Leitzinserhöhung.
Dazu kommt der psychologische Druck im Vorfeld des Monatsschlusses. Daher könnte die kommende Woche für Bitcoin äußerst volatil werden.
Cointelegraph betrachtet 5 wichtige Aspekte, die man im Hinblick auf die BTC-Kursentwicklung beachten sollte.
Bitcoin-Kurs kurz vor 24.000 US-Dollar und Volatilität aufgrund der FOMC-Sitzung
Selbst auf den kürzeren Zeitrahmen widersetzt sich Bitcoin den Pessimisten und Shortern.
Das Wochenende verlief nicht anders, als andere Wochenenden im Januar BTC/USD hat in der Nacht zum 30. Januar 23.950 US-Dollar erreicht und damit ein neues Hoch erzielt, dass seit fünfeinhalb Monaten nicht mehr verzeichnet wurde.
Auch beim Wochenschluss wurde ein neues Hoch erreicht, wobei Bitcoin es nicht ganz auf die Marke von 24.000 US-Dollar geschafft hat.

Bei Redaktionsschluss pendelte der Kurs um die Marke von 23.700 US-Dollar, wie Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen.
Aktuell ist Bitcoin im Januar immer noch 43,1 Prozent im Plus. Damit ist das der profitabelste Januar seit 2013, dem Jahr, das als der erste bekannte Bullenmarkt von Bitcoin gilt.

Marktanalysten warten unterdessen gespannt auf den 1. Februar, wo die US-Zentralbank ihre Entscheidung zur nächsten Leitzinserhöhung bekannt geben wird. Solche Ereignisse sorgen bekanntermaßen für Volatilität und könnten die Monatskerze beträchtlich beeinflussen.
"Vielleicht mit ein bisschen Volatilität durch das FOMC? Das ist keine Prognose, aber sicherlich eine Handelskonstellation, die ich sehr interessant finde", so der bekannte Trader Crypto Chase in einem Kommentar zu einem Chart, der ein Retracement und dann einen weiteren Anstieg für BTC prognostiziert.

Laut diesem Chart sollte Bitcoin auf über 25.000 US-Dollar klettern, was für Trader ein wichtiges Ziel darstellt. Selbst für Leute, die vor einer Massenkapitulation warnen, die die außerordentliche Entwicklung im Januar zunichte machen könnte.
Unter diesen ist der Trader Crypto Tony, der auch darauf hinwies, dass 25.000 US-Dollar ganz in der Nähe des 200-Wochen-EMA von Bitcoin liegt.
"Der 200-Wochen-EMA liegt knapp über 25.000 US-Dollar, was, wie ihr wisst, mein Ziel für Bitcoin ist", wie er auf Twitter am 21 Januar erklärte.
"Wenn die Bullen nun den 200-EMA und das Hoch in der Spanne in eine Unterstützung umwandeln, wäre das sehr positiv für Sie. Aber das ist noch nicht immer passiert und die Leute sind schon euphorisch. Denkt mal drüber nach."
In einem Chart dazu wurde ein möglicher Rückgang in Richtung 15.000 US-Dollar aufgezeigt.
Die Cointelegraph am Wochenende berichtete, ist Il Capo of Crypto, ein Trader, der nun für seinen Pessimismus bekannt geworden ist, weiterhin "short" in Bezug auf Bitcoin.
Die On-Chain-Analysten von Material Indicators sagen, 24.000 US-Dollar sind eine wichtige Zone, die die Bullen in eine Unterstützung umwandeln müssen. Neben dieser Marke sind auch der 50-Tage- und der 200-Tage-SMA wichtige Niveaus.
"Wenn die Bullen über 24.000 US-Dollar ausbrechen, kann man davon ausgehen, dass die dünne Liquidität weiter oben im Vorfeld der Entscheidung zum Leitzins der Fed am 1. Februar bis zum technischen Wiederstand ausgenutzt wird. Was JPow sagt, wird die Märkte bewegen", so ein Kommentar zu den Orderbüchern von Binance.
Material Indicators spielt hier auf den Vorsitzenden der US-Zentralbank an und wies darauf hin, dass die Käufer-Liquidität nach oben geklettert ist, wodurch der Spotkurs näher an dieses wichtige Niveau herangerückt ist.

Makrosituation hängt von US-Zentralbank, Leitzinsen und Powell ab
Die kommende Woche wird die Leitzinserhöhung der US-Zentralbank und die Kommentare des Vorsitzenden Jerome Powell im Fokus stehen.
Der US-Offenmarktausschuss wird sich am 1. Februar treffen und damit die weitere Entwicklung der Märkte bestimmen.
Das Ergebnis könnte einige Überraschungen parat haben. Es wird einstimmig erwartet, dass es dazu einer Erhöhung um 25 Basispunkte kommen wird. Dennoch könnte die Volatilität an diesem Tag jede Richtung einschlagen.
"Die 1. 2 Tage im Februar werden wolle Ziel (sehr spaßig)", so der Trader und Kommentator Pentoshi auf Twitter. Er erwähnte auch, dass nach der Entscheidung der US-Zentralbank auch die europäische Zentralbank einen Tag später über eine Leitzinserhöhung entscheiden werde.
Laut dem FedWatch Tool der CME Group glauben 98,4 Prozent, dass die US-Zentralbank den Leitzins um 25 Basispunkte erhöhen wird.
Im Vergleich zu anderen Erhöhungen würde diese somit geringer ausfallen.

"Es wäre nicht überraschend, wenn die Märkte in der Woche vor der FOMC-Verkündung steigen würden", so der beliebte Kommentator Satoshi Flipper auf Twitter.
"Wir wissen ja schon, dass es 25 Basispunkte sein werden. Was könnte J Powell also noch so zu sagen haben? Weitere 25 oder 50 Basispunkte für das Jahr? Im Hinblick auf die Zinsen sage ich: Der Schlimmstes ist hinter uns."
Wenn die Spekulationen, dass die US-Zentralbank nun eher dazu tendieren wird, keine Leitzinserhöhungen mehr zu machen, sich bestätigen, würde das langfristig für Risikoanlagen eine Erholung bedeuten.
Wie Cointelegraph weiter berichtete, sind viele Leute allerdings besorgt, dass der Übergang, den die US-Zentralbank plant, alles andere als reibungslos verlaufen wird. Die politischen Entscheidungsträger werden keine andere Wahl haben, als die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch zu bewahren, wie es in einer Theorie heißt.
Der ehemalige CEO von BitMEX Arthur Hayes glaubt, dass Risikoanlagen großen Schaden nehmen werden, und die US-Zentralbank erst dann ihren Kurs ändern wird. Unter anderem glaubt er, dass BTC auf 15.000 US-Dollar fallen wird.
Langfristig warnt auch Alasdair MacLeod, der Forschungsleiter bei Goldmoney, vor geopolitischen Spannungen im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Diese Spannungen könnten zu weiteren Rückgängen bei Risikoanlagen führen.
"Niemand bedenkt die Auswirkungen auf den Markt, die eine Fortführung des Ukrainekonflikts mit sich bringt", wie er am 29. Januar erklärte.
MacLeod prognostiziert, dass die Strompreise "mit Sicherheit steigen werden", genauso wie die US-Inflationsschätzungen.
"Die Anleiherenditen werden steigen, Aktien werden fallen", wie er hinzufügte.
Index weist erstes "definitives Kaufsignal" seit 4 Jahren auf
Nur wenige Experten lehnen sich soweit aus dem Fenster und sagen, dass der Bitcoin-Bärenmarkt vorbei ist. Eine On-Chain-Metrik signalisiert allerdings wohl nun genau das.
Der Profit and Loss (PnL) Index der Analyseplattform CryptoQuant weist ein "definitives Kaufsignal"für BTC auf. Das ist das erste Mal, seit Anfang 2019.
Der PnL Index zeigt normalisierte Top- und Bottom-Signale im Zyklus auf und kombiniert dazu Daten aus drei anderen On-Chain-Metriken. Wenn der Wert über den gleitenden Einjahresdurchschnitt steigt, signalisiert das eine langfristige Kaufgelegenheit.
Mit dem Anstieg in Januar bei BTC ist das nun passiert. CryptoQuant räumte zwar ein, dass sich diese Situation wieder ändern könnte, dennoch weise dass eine gewisse Tendenz auf.
"Es ist zwar immer noch möglich, dass der Index wieder darunter fällt, doch der CryptoQuant PnL Index hat ein definitives Kaufsignal für BTC abgegeben. Dazu kommt es, wenn der Index (dunkelrote Linie) über den 365-Tage-MA (hellrote Linie) klettert", wie es in einem Blog-Beitrag zum Chart hieß.
"In der Vergangenheit hat eine Überkreuzung bei diesem Index den Beginn eines Bullenmarktes signalisiert."

Nicht nur CryptoQuant sieht einige wenige Signale für eine Erholung in den On-Chain-Daten.
Auch der RSI bei Bitcoin hat sich von den niedrigsten Niveaus, die er jemals erreicht hat, erholt.
Wie PlanB, der Schöpfer des Stock-to-Flow-Modells, erklärte, gab es eine solche Erholung von Makrotiefs beim RSI zuletzt gegen Ende des letzten Bitcoin-Bärenmarktes des Anfang 2019.

BTC-Besitzer zeigen sich diszipliniert
Entgegen der Erwartung, gab es noch keinen Massenverkauf seitens der durchschnittlichen Bitcoin-Besitzer.
On-Chain-Daten von Glassnode bestätigen das. Das BTC-Angebot wird trotz der aktuellen Kurszuwächse immer älter.
Ruhende Coins in Wallets (5 Jahre oder länger) haben ein neues Allzeithoch von 27,85 Prozent erreicht.

Die Menge der gehaltenen oder verlorenen Coins, also "große und alte Vermögen" bei BTC, die in der Regel ausschließliche Ruhen, hat ebenfalls das höchste Niveau seit 5 Jahren erreicht.


Auf den kürzeren Zeitrahmen hat das zuletzt aktive Angebot den letzten 24 Stunden hingegen ein Einmonatstief erreicht.
Trotzdem greift die "Gier" um sich, wie Daten von CryptoQuant bestätigen.
Stimmung so "gierig", wie seit 69.000 US-Dollar nicht mehr
Was mit Unglauben begann, ist sehr schnell in Überschwänglichkeit umgeschlagen, wie weitere Daten zeigen.
Laut dem Crypto Fear & Greed Index, das bekannte Krypto-Stimmungsbarometer, ist die Stimmung unter den Bitcoin- und Altcoin-Anlegern nun überwiegend in "Gier" umgeschlagen.
Der Index unterteilt die Stimmung in 5 Kategorien, um mögliche Blow-Off-Tops und irrationale Marktböden zu erkennen. Er liegt derzeit bei 55/100.
Das ist zwar noch sehr weit weg von den Höchstwerten, aber dennoch der erste Anstieg in den Bereich "Gier" seit März 2022 und der höchste Wert seit dem Allzeithoch von Bitcoin im November 2021.
Am 1. Januar 2023 lag der Index noch bei 26/100 und damit halb so niedrig wie aktuell.
Dennoch hat sich die Stimmung laut dem Index nun seit den Verlusten durch FTX und Terra LUNA wieder erholt.

Ein CryptoQuant-Experte warnte, dass die Stimmung nun ähnlich ist, wie zu Beginn des Jahres 2021, als BTC/USD fast täglich Allzeithochs erreichte.
"Die Stimmung unter den neuen Bitcoin-Teilnehmern ist nun auf dem gierigsten Niveau seit Januar 2021", wie es in einem Blogbeitrag zum SOPR-Indikator hieß.
"Der SOPR liegt zwar über 1 und signalisiert damit einen bullischen Trend, allerdings liegt er derzeit weit über 1 und ist damit überstrapaziert. Ohne einen Anstieg der Stablecoin-Reserven auf den Spotbörsen könnte den Bullen schnell die Puste ausgehen."
Der SOPR bietet auch einen Einblick, wann Bitcoin-Anleger eher dazu tendieren, zu verkaufen, sobald sie ins Plus kommen.

Die Ansichten, Gedanken und Meinungen, die hier geäußert werden, sind allein die des Autors und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten und Meinungen von Cointelegraph wider.
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