Die große amerikanische Investmentbank JPMorgan hat offengelegt, dass institutionellen Investoren langsam von Bitcoin-Futures Abstand nehmen, und stattdessen auf Ether-Derivate umsteigen.

In einem Rundschreiben an Investoren aus dieser Woche gab die Wall-Street-Bank an, dass die Bitcoin-Futures auf der einflussreichen Optionsbörse Chicago Mercantile Exchange (CME) im September bisher unter dem eigentlichen Marktwert von Bitcoing gehandelt wurden.

In Folge dessen haben Ethereum-Investitionsprodukte immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Zumindest auf institutioneller Ebene kann die bisher zweitplatzierten Kryptowährun also dem Marktführer schon mal das Wasser abgraben. „Die Nachfrage entwickelt sich zurzeit stark gegensätzlich“, wie ein Analyst von Bloomberg in diesem Zusammenhang feststellt. Und weiter:

„Dies ist ein herber Rückschlag für Bitcoin und gleichzeitig ein klarer Beleg für die schwache Krypto-Nachfrage von institutionellen Investoren, die in erster Linie CME Bitcoin-Futures nutzen, um indirekt in die Anlageklasse zu investieren.“

Wenn die Nachfrage hoch ist, liegt der Kurs der BTC-Futures in der Regel über dem Bitcoin-Kurs, weil für erstere noch Verwaltungsgebühren und Zinsen veranschlagt werden müssen.

Laut den Daten der CME ist die Differenz zwischen den ETH-Futures und dem Ether-Kurs in den letzten 21 Tagen hingegen auf 1 % gestiegen, was „auf eine deutliche gesündere institutionelle Nachfrage für Ethereum als für Bitcoin hinweist“, wie die Analysten von JPMorgan schlussfolgern.

Obwohl die CME zwar die beste Reputation und den größten Einfluss der Börsen hat, die Krypto-Futures handeln, gilt es darauf hinzuweisen, dass andere Plattformen eine ähnliche oder sogar größere Nachfrage verzeichnen.

Wie die Daten von Skew Analytics zeigen, kommt Marktführer Binance in den letzten 24 Stunden auf ein Handelsvolumen von knapp 20 Mrd. US-Dollar, während die OKEx im gleichen Zeitraum 5,36 Mrd. US-Dollar schafft. Die CME hat derweil „nur“ 2,34 Mrd. US-Dollar an Bitcoin-Futures gehandelt. Der Blick auf die Optionsbörse allein ist also vermutlich nicht ausreichend.

Ironischerweise kommen die Einschätzungen der JPMorgan zu Krypto-Futures genau in der Woche, in der die Investmentbank von einem New Yorker Gericht dazu verdonnert wurde, 16 Mio. US-Dollar Schadensersatz an Futures-Anleger zu zahlen. Wie Law360 berichtet, ist dieser Urteilsspruch an einen Prozess aus dem September 2020 angehängt, in dem die Bank eine 920 Mio. US-Dollar schwere Einigung mit dem amerikanischen Justizministerium erzielt hatte. Hintergrund der Anklage war, dass die JPMorgan gezielte Marktmanipulation durch sogenanntes „Spoofing“ betrieben haben soll.

Institutionelle Investitionen in den Kryptomarkt gehen jedoch noch andere Wege. Die kalifornische Vermögensverwaltung Cambrian Asset Management hat hierfür jetzt zwei neue eröffnet, indem sie jeweils für Bitcoin und Ethereum einen neuen Investmentfonds lanciert hat. Wie Bloomberg erklärt, sind beide Investitionsprodukte ziemlich unmittelbar gestaltet, reduzieren zugleich aber auch die Volatilität der beiden zugehörigen Kryptowährungen.

Der wichtigste Krypto-Investmentfonds der Firma, der 50 verschiedene Kryptowährungen beinhaltet, hat vom Anfang des Jahres bis in den August 76 % zugelegt, womit sogar der satte Zugewinn von BTC (62 %) in diesem Zeitraum übertroffen werden konnte.