Der Geschäftsführer der Kryptobörse Binance will das Krypto-Nachrichtenportal The Block wegen falscher Berichterstattung verklagen.
In einer Twitter-Diskussion kündigte Changpeng Zhao am 22. November an, dass sein Unternehmen rechtliche Schritte gegen das Nachrichtenportal einleiten wird, da The Block behauptet hatte, dass die chinesische Polizei eine Razzia bei Binance durchgeführt haben soll.
Verwirrung um Razzia bei Binance
„Wir werden sie verklagen“, so der Binance Geschäftsführer daraufhin auf Twitter.
Der betreffende Artikel wurde am gestrigen Freitag veröffentlicht und schloss sich dabei einer Reihe von Meldungen an, die über ein erneutes Vorgehen der chinesischen Aufsichtsbehörden gegen heimische Krypto-Unternehmen berichteten. Zur gleichen Zeit rutschte Bitcoin unter die wichtige 7.000 US-Dollar Marke ab.
Die Überschrift des besagten The Block Artikels lautete: „Shanghai Büro von Binance muss nach behördlicher Razzia schließen“.
Im Anschluss entstand in der Krypto-Community eine heiße Debatte über den Wahrheitsgehalt dieser Meldung, woraufhin Zhao das Nachrichtenportal aufforderte, sich für die vermeintliche Falschmeldung zu entschuldigen. Allerdings sah The Block von einer Entschuldigung ab und veröffentlichte stattdessen einen weiteren Artikel, in dem die eigene Berichterstattung erklärt und gerechtfertigt wurde.
Damit goss die Publikation scheinbar neues Öl ins Feuer, denn plötzliche drohte der Binance Geschäftsführer mit rechtlichen Schritten, von denen er zuvor noch abgesehen hatte.
So schrieb Changpeng Zhao:
„Anstatt, dass sie sich bei der Community für ihre Fake-News über eine angebliche ‚Razzia‘, mit der sie unseren Ruf und auch den Bitcoin-Kurs heruntergezogen haben, entschuldigen, weicht The Block nun darauf aus, ob es das besagte Büro tatsächlich gibt…wen interessiert’s? Steht zu euren Fehlern und entschuldigt euch.“
Aussage gegen Aussage
Zhao bestreitet vehement, dass eine solche Razzia stattgefunden haben soll, außerdem würde Binance zurzeit gar kein Büro in Shanghai betreiben, weshalb dieses auch nicht durchsucht worden sein könne. The Block verweist jedoch auf anonyme Quellen, die sowohl die Existenz des Büros als auch die Razzia belegen würden.
Nichtsdestotrotz änderte die The Block Redaktion im Anschluss an den Streit die Formulierung einer „Razzia durch die Polizei“ in die Umschreibung „Besuch von den Behörden“ ab. Die URL des Artikels spricht jedoch weiterhin von einer „Razzia“ (police raid).
Auch einige Stimmen aus der Krypto-Community widersprechen der Behauptung von The Block, dass Binance im Rahmen der jüngsten Untersuchungen der chinesischen Behörden gegen Krypto-Unternehmen miteingeschlossen wurde.
Der Krypto-Kommentator Boxmining schreibt zum Beispiel: „Die Behörden sind gegen Kryptobörsen in Shenzhen vorgegangen, die CHINESISCHE Anleger betrogen haben und in Schneeballsysteme verwickelt sind. Binance und Bithumb wurden NICHT durchsucht.“
Zensur oder legitimer Kampf gegen Fake News?
Am Samstagabend schaltete sich dann auch Mike Dudas, einer der Mitgründer von The Block, in die Diskussion um die eigene Berichterstattung mit ein, nachdem Binance Geschäftsführer Zhao angekündigt hatte, einen Fonds für Rechtshilfe gegen „FUD“, also falsche Berichterstattung in der Kryptobranche, gründen zu wollen.
Auch Justin Sun, der Geschäftsführer der Blockchain-Plattform Tron (TRX), zeigte sich von dieser Idee angetan und versprach, dem Fonds selbst 100 BTC (716.000 US-Dollar) beizusteuern. Dudas äußerte sich daraufhin empört, da er hierin einen Versuch sieht, kritischen Krypto-Journalismus mundtot zu machen und die Pressefreiheit zu beschneiden, so meint er:
„Zwei der reichsten Männer aus der Kryptobranche wollen einen ‚Fonds gegen FUD‘ gründen, was eigentlich nur eine Drohung gegen Journalisten ist, die entgegen ihrer geschäftlichen Interessen berichten.“
Cointelegraph hat bei Redaktionsschluss noch kein Kommentar von Binance erhalten.
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