Die Bank von England und das Innovation Hub London Center der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) haben ein Abwicklungssystem zwischen ihren Institutionen getestet, das auf der Distributed-Ledger-Technologie basiert. Die Erkenntnisse des Projekts werden von der Bank von England in ihrem Echtzeit-Abrechnungssystem RTGS genutzt.
Am 19. April veröffentlichte die BIZ einen Bericht über das gemeinsame Pilotprojekt mit der Bank von England namens Project Meridian. Laut dem 44-seitigen Dokument haben die Banken erfolgreich Häuser in Wales und England über das Synchronisationsnetzwerk mittels Distributed-Ledger-Technologie (DLT) gekauft.
Dem Bericht zufolge bieten die zwischen dem Synchronisationsnetzwerk und dem RTGS-System verschickten Nachrichten eine allgemeine Schnittstelle, die "relativ einfach" auf andere Anlageklassen, wie z. B. Devisen, ausgeweitet werden könnte. Das könnte den Zeitaufwand, die Kosten und die Risiken im Zusammenhang mit Transaktionen verringern.

Das Projekt Meridian soll ein Abwicklungssystem für digitale Zentralbankwährungen (CBDC) schaffen. In dem Bericht werden die möglichen Vorteile für die Zentralbanken betont:
"Die Synchronisierung kann ein Katalysator für Innovationen im Großzahlungsverkehr sein und ermöglicht neue Zahlungsverkehrsinfrastrukturen, die mit Zentralbankgeld abrechnen."
Es gibt jedoch mehrere Vorbehalte gegen die mögliche Nutzung des Systems, die im Bericht unter "Politische und operationelle Erwägungen" zusammengefasst sind. Künftige Netzbetreiber müssen sich etwa Gedanken über die Mechanismen der Identitätsüberprüfung machen. Außerdem wären die Synchronisierungsdienste durch die derzeitigen RTGS-Betriebszeiten eingeschränkt. Viele andere Länder hingegen arbeiten daran, die Betriebszeiten ihrer nationalen Zahlungsinfrastrukturen auszuweiten.
Die Einführung des Systems würde mehrere rechtliche Fragen aufwerfen, wie etwa den Zeitpunkt der Unwiderruflichkeit der Abrechnung, die digitale Darstellung des Eigentums an den Vermögenswerten und die Verhinderung einer willkürlichen Verwendung der Kundengelder durch die Geschäftsbanken vor einem Transaktionstermin.
Im März meldete die BIZ, dass sie das Projekt Icebreaker abgeschlossen habe. Dabei hat sie gemeinsam mit den Zentralbanken von Israel, Norwegen und Schweden Anwendungsfälle für CBDCs im internationalen Massenzahlungsverkehr und Überweisungsverkehr untersucht. Im Oktober meldete die Bank, dass ein CBDC-Pilotprojekt mit den Zentralbanken von Hongkong, Thailand, China und den Vereinigten Arabischen Emiraten "erfolgreich" gewesen sei. Dabei wurden grenzüberschreitende Transaktionen im Wert von 2022 Millionen US-Dollar getestet.
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