Manchmal ist alles, was Bitcoin (BTC) braucht, um 10 Prozent zu steigen, eine positive Bemerkung von einer wichtigen Person, wie Elon Musk.

Der Tesla-CEO gilt als Auslöser für den jüngsten Einbruch, nachdem das Unternehmen am 12. Mai bekannt gab, es würde aufgrund von Umweltbedenken keine Bitcoin-Zahlungen mehr akzeptieren. Musk sagte daraufhin, er betrachte andere Kryptowährungen, die 99 Prozent weniger Energie benötigen würden. 

Am Sonntag drehte sich die Situation jedoch, als Musk der Öffentlichkeit versicherte, dass Tesla keine weiteren Bitcoin verkauft habe. In dem Post hieß es außerdem, der Elektroautohersteller werde wieder BTC-Zahlungen annehmen, sobald die Bitcoin zu mindestens 50 Prozent mit sauberer Energie gemint werden.

In Bärenmärkten sind Top-Trader vorsichtiger.

Kleinanleger und algorithmische Handelsbots werden aktiv, sobald bullische oder bärische Signale und Nachrichten aufkommen. Top-Trader sind hingegen tendenziell vorsichtiger. Hat man sich lange genug mit den Kryptomärkten beschäftigt, weiß man, dass positive Nachrichten am Ende ignoriert oder in Bärenmärkten stark heruntergespielt werden können.

Andererseits haben auch potenziell negative Nachrichten bei Bullenmärkten wenig bis keine Auswirkungen. Zum Beispiel wurde am 26. September 2020 KuCoin gehackt und dabei 150 Mio. US-Dollar gestohlen. In der darauffolgenden Woche, am 1. Oktober hat die US-Regulierungsbehörde CTFC Anklage gegen BitMEX wegen des Betriebs einer nicht registrierten Handelsplattform und der Verletzung von Anti-Geldwäsche-Vorschriften angeklagt.

Zwei Wochen später verhörte die Polizei den Gründer von OKEx und zwang die Börse, Krypto-Auszahlungen auszusetzen. Wären diese negativen Nachrichten in einer Zeit herausgekommen, als Bitcoin stagnierte oder in einer bärischen Phase war, wäre der Coin zweifelsohne in einen Bärenmarkt versunken.

Bitcoin-Kurs auf Coinbase in USD, September 2020. Quelle: TradingView

Wie oben gezeigt, gab es bei Bitcoin Ende September und Oktober 2020 kaum einen negativen Einfluss. Bitcoin stieg bis Ende November 2020 innerhalb von zwei Monaten um 74 Prozent. Das ist der Hauptgrund, warum Top-Trader dazu neigen, positive Nachrichten bei Bärenmärkten zu ignorieren und umgekehrt.

Dreimonats-Futures-Prämie neutral

Ein Futures-Kontrakt-Verkäufer verlangt in der Regel einen Aufschlag gegenüber den regulären Spotbörsen. Das ist nicht nur auf Kryptomärkten so und kommt in jedem Derivatemarkt vor. Neben dem Liquiditätsrisiko der Börse verschiebt der Verkäufer die Abwicklung, was zu einem höheren Preis führt.

Die Dreimonats-Futures-Prämie liegt in gesunden Märkten in der Regel bei einer annualisierten Prämie von 5-15 Prozent. Wenn Futures unter dem regulären Spot-Börsenkurs gehandelt werden, signalisiert das eine kurzfristige Bärenmarktstimmung.

Huobi 3-Monats-Bitcoin-Futures. Quelle: Skew

Wie oben zu sehen ist, liegt die Future-Basis seit dem 20. Mai unter 11 Prozent und näherte sich mehrfach dem bärischen Bereich, als sie auf bis zu 5 Prozent fiel. Das aktuelle Niveau zeigt, dass Top-Händler neutral gestimmt sind.

Keine Angst mehr herauszulesen

Der 25-Prozent-Delta-Skew stellt ähnliche Call- (Kauf) und Put-Optionen (Verkauf) einander gegenüber. Wenn die Prämie für schützende Verkaufsoptionen höher ist als die Prämie für Kaufoptionen mit ähnlichem Risiko, wird der Skew positiv.

Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Market Maker bullisch sind. Das führt dazu, dass der 25-Prozent-Delta-Skew-Indikator in den negativen Bereich fällt.

Deribit Bitcoin-Optionen 25-Prozent-Delta-Skew Quelle: laevitas.ch

Im obigen Chart sieht man, dass Top-Trader, darunter auch Arbitrage-Desks und Market Makers, mit dem Bitcoin-Kurs derzeit nicht ganz zufrieden sind, da die neutrale bis bärische Put-Optionen-Prämie höher liegt. Allerdings ist der aktuelle positive Skew von 7 Prozent weit entfernt von der übertriebenen Angst von Ende Mai, als er noch bei 20 Prozent lag.

An den Derivatemärkten gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich die Top-Händler über den jüngsten Anstieg von 40.000 US-Dollar großartig freuen. Positiv ist allerdings, dass es für Käufer von Hebelprodukten nun Raum gibt, um Positionen aufzubauen. Stärkere Anstiege gibt es meist dann, wenn die Anleger am wenigsten damit rechnen. Das aktuelle Szenario ist ein perfektes Beispiel dafür.

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von Cointelegraph.com wider. Jeder Investment- und Handelsschritt birgt ein Risiko und man sollte gut recherchieren, bevor man eine Entscheidung trifft.