Bitcoin hatte sich in den letzten zwei Monaten im Vergleich zu den meisten Altcoins unterdurchschnittlich entwickelt, aber dieser Trend kehrte sich um, als die Marktkapitalisierung am 6. Oktober mit einem Anstieg von 20 % die 1-Billionen-Dollar-Marke überschritt. Dies lenkte die Aufmerksamkeit der Anleger wieder auf die führende Kryptowährung. Und die Altcoins liegen den Tag über im Minus.

Der derzeitige positive Schwung kann aber gefährlich werden, wenn Bitcoin (BTC)-Trader übermütig werden und Long-Positionen mit viel zu großen Hebeln eröffnen. Um das zu vermeiden, müssen Trader Derivatemärkte sorgfältig beobachten, um dieses Risiko auszuschließen.

Top-14-Coins – Entwicklung über die Woche. Quelle: CoinMarketCap

Im Chart ist zu sehen, dass die Marktkapitalisierung der Altcoins um 5,8 Prozent gestiegen ist, während Bitcoin im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 20,8 Prozent verzeichnete. Sicherlich gab es einige Ausnahmen wie Shiba Inu (SHIB), der um 200 Prozent gestiegen ist, Fantom (FTM) um 60 Prozent und Klaytn (KLAY) um 36 Prozent. Die Gesamtmarktkapitalisierung aller Altcoins ließ sich jedoch von der Entwicklung bei Bitcoin nicht mitreißen.

Einige bekannte Persönlichkeiten haben diese Entwicklung kommentiert, darunter etwa der Milliardär und Wall-Street-Investor Bill Miller. Er zeigte sich optimistisch gegenüber Bitcoin und skeptisch gegenüber den meisten Altcoin-Projekten. Miller erklärte, dass die großen Banken immer häufiger mit diesem Bereich zu tun haben und sprach auch über die "großen Summen" von Risikokapital, die in Bitcoin fließen.

Der aktuelle Bitcoin-Hype ist auf makroökonomische Faktoren zurückzuführen. Die Vereinigten Staaten erhöhten ihr Schuldenlimit um 480 Milliarden US-Dollar, um ihre Verpflichtungen bis Anfang Dezember zu begleichen. Der Inflationsdruck durch die vielen Konjunkturpakete und niedrigen Zinssätze hat auch eine Rallye bei Handelswaren ausgelöst.

Ölpreis ist auf dem höchsten Niveau seit sieben Jahren und auch Weizen-Futures haben kürzlich ein Rekordhoch erreicht, dass seit Februar 2013 nicht mehr verzeichnet wurde. Sogar der S&P Case-Shiller-Hauspreisindex hat über das Jahr einen Anstieg von 23,3 Prozent verzeichnet.

Um zu sehen, ob sich Bitcoin-Trader zu sehr gefreut haben, sollten Trader die Indikatoren für Bitcoin-Derivate, wie etwa die Futures-Prämie und Optionen, betrachten.

Futures-Prämie zeigt: Trader leicht optimistisch

Die Basisrate misst die Differenz zwischen längerfristigen Futures-Kontrakten und den aktuellen Spotkursen. Dieser Indikator wird häufig auch als Futures-Prämie bezeichnet.

Bitcoin 3-Monats-Futures über das Jahr Quelle: Laevitas

In einem gesunden Markt kann man mit einer annualisierten Prämie zwischen 5 und 15 Prozent rechnen. Diese Situation nennt man auch "Contango". Diese Kursdifferenz entsteht dadurch, dass Verkäufer mehr Geld verlangen, um die Abrechnung länger aufzuschieben.

Die künstliche Bitcoin-Welle um 20 Prozent hat dafür gesorgt, dass dieser Indikator die obere Grenze dieser neutralen Zone erreicht, was bedeutet, dass Anleger zwar bullisch, aber nicht übermütig sind. Sobald die Käufer zu große Hebel setzen, kann die Prämie sehr schnell auf über 25 Prozent steigen, wie im Mai zu sehen war.

Um sich ein noch besseres Bild zu machen, sollte man sich nicht zu sehr auf die Futures konzentrieren, sondern auch die Optionsmärkte analysieren.

Bitcoin-Optionen signalisieren "neutrale" Stimmung

Der 25-Prozent-Delta-Skew vergleicht ähnliche Call- (Kauf) und Put-Optionen (Verkauf). Dieser Indikator wird positiv, sobald "Angst" überhand nimmt, weil Trader eine Rückgang erwarten.

Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Options-Trader bullisch sind. Das führt dazu, dass sich der 25-Prozent-Delta-Skew in den negativen Bereich bewegt. Werte zwischen minus 8 Prozent und plus 8 Prozent gelten in der Regel als neutral.

Deribit BTC-Optionen 25-Prozent-Delta-Skew. Quelle: Laevitas

Der oben stehende Chart zeigt, dass Options-Trader in den letzten sechs Monaten nicht einmal übermütig geworden sind. Das signalisiert "Gier", weil der 25-Prozent-Delta-Skew auf unter -8 Prozent gefallen ist. In der letzten Woche pendelte dieser Indikator bei etwa null, womit das Risiko zwischen Bären und Bullen ausgeglichen ist.

Das alles zeigt eigentlich, dass die Käufer eher unsicher sind, aber das Gegenteil ist der Fall. Wären die Bitcoin-Bullen bereits bei 57.000 US-Dollar überwältigt geworden, gäbe es nur wenig Raum für zusätzliche Hebel. Das würde wiederum das Risiko einer Massenliquidierung erhöhen, wenn es zu einer plötzlichen Korrektur kommt.

Die Bullen sind moderat zuversichtlich und selbst eine Korrektur um 20 Prozent wird diese Situation wohl nicht ändern, weil der Futures-Markt nach der kürzlichen Rallye eine Prämie aufweist, die noch im Rahmen ist.

Die Ansichten und Meinungen, die hier aufgeführt werden, sind ausschließlich die des Autoren und spiegeln nicht zwangsläufig auch die Ansichten von Cointelegraph wider. Jeder Investment - und Handelsschritt birgt ein Risiko. Recherchieren Sie gut, bevor eine Entscheidung treffen.