Arbitrage-Bots werden häufig für manipulative gewinnbringende Strategien an dezentralen Börsen verwendet, wie eine Studie von Forschern an der Cornell Tech behauptet. Bloomberg berichtete am 15. April darüber.
Der Bericht dokumentiert und misst das Ausmaß und die spezifischen Merkmale der durch Bots ausgeführten Marktmanipulationen. Die Forscher behaupten dabei, dass diese Bots Blockchain-spezifische Elemente entwickelt hätten, die die zugrunde liegende Blockchain-Sicherheit der gehandelten Vermögenswerte schwächen würden.
Die Forscher erkannten dabei einige Strategien. Darunter etwa das sogenannte Front Running, bei dem Händler Orders von anderen sehen und ihre eigenen zuerst platzieren. Eine solche Strategie kann die traditionellen Finanzmärkte unter Druck setzen.
Im Zusammenhang mit Blockchain werden Bots verwendet, um an prioritären Gasauktionen (PGAs) teilzunehmen. In dem Bericht wird das wie folgt beschrieben: "Wettbewerbsorientiertes Hochtreiben von Transaktionsgebühren, um ihre eigenen Transaktionen zu priorisieren und die eigene Order damit zuerst setzen zu können".
Bei automatisierten Handelsstrategien im Zusammenhang mit Blockchain ist das Ziel, die Netzwerklatenz zu optimieren, Ineffizienzen auszunutzen und PGA-fähige und priorisierte Orders zu nutzen. Dabei werden die Trades gewöhnlicher Benutzer zum wirtschaftlichen Vorteil der Bots antizipiert und ausgenutzt, so die Forscher.
Die Forscher analysierten eine weitere Manipulation im Zusammenhang mit Kryptowährungen, nämlich den so genannten Miner-Extractable Value (MEV). Laut den Forschern werden bei Blockchains dadurch System-Schwachstellen auf der Konsensebene ermöglicht.
Diese und weitere, derartige Strategien, wie etwa gebührenpflichtiges Forking und zeitbasierte Banditenangriffe, sind Sicherheitsrisiken auf der Konsensebene und eine realistische Bedrohung für Blockchains, wie etwa der von (ETH), so die Forscher.
Laut Bloomberg erklärtet Ariel Juels, Professor an der Cornell Tech und Mitwirkender bei dieser Studie, dass ähnliche Methoden wahrscheinlich auch an zentralisierten Börsen weit verbreitet seien:
"Wir wissen nicht, in welchem Ausmaß solche illegalen Methoden an zentralen Börsen genutzt werden. Wenn wir von dem Ausmaß ausgehen, das wir bei den dezentralen Börsen gesehen haben, könnte sich das durchaus im Milliardenbereich bewegen."
Die Schweizer Börse Bancor - eine der dezentralen Börsen, an denen die Forscher Front Running erkannten, das sich an Blockchain angepasst hat - sagte gegenüber Bloomberg, dass die Plattform eine Obergrenze bei den Gaspreisen festlegt hat. Das soll Angreifer daran hindern, immer weiter zu überbieten, um sich die Transaktionspriorität zu sichern. EtherDelta, eine weitere dezentrale Börse, die in der Studie genannt wird, hat Berichten zufolge nicht auf eine Bitte von Bloomberg um Stellungnahme reagiert.
Wie bereits berichtet, hieß es in einem Bericht des Wall Street Journal vom Herbst 2018, dass Bots verwendet werden, um die Kurse von Vermögenswerten an Kryptobörsen zu manipulieren. Eine Analyse des Krypto-Indexfondsanbieters Bitwise Asset Management vom März dieses Jahres ergab, dass 95 Prozent des Volumens auf unregulierten Plattformen gefälscht zu sein scheinen oder auf nicht-ökonomisches Wash-Trading zurückzuführen seien.
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