Roberto Campos Neto, der Präsident der brasilianischen Zentralbank, hat im Rahmen eines Treffens der Council of Americas, einem gemeinsamen Wirtschaftsverband der nord- und südamerikanischen Länder, über Zahlungssysteme, die eigene, geplante Zentralbank-Digitalwährung und die Regulierung von Kryptowährungen gesprochen.

Campos Neto, der seit 2019 im Amt ist, gilt als großer Freund der Kryptobranche. Seine offene Haltung gegenüber der Anlageklasse, mit der er die Modernisierung des brasilianischen Finanzsystems vorantreiben will, findet sowohl bei Investoren als auch bei Unternehmen Anklang.

Im Rahmen des CoA-Treffens bestätigte Campos Neto, dass er mit der brasilianischen Börsenaufsicht bereits mehrere Gespräche über die rechtliche Behandlung von Kryptowährung geführt hat. Dahingehend erklärt er:

„Der Finanzmarkt verändert sich rasend schnell, und besteht fast nur noch aus digitalen Daten. Dementsprechend müssen wir auch die Regulierung anpassen.“

Fernando Carvalho, der CEO von QR Capital, schlug in eine ähnliche Kerbe, als er letzten Monat gegenüber Cointelegraph Brasil meinte:

„Die brasilianischen Aufsichtsbehörden erkennen die Reife des Kryptomarkts, und verstehen, dass es für Anleger, die an dieser neuen Anlageklasse interessiert sind, regulierte Investitionsprodukte braucht.“

Brasilien hat sich in den vergangenen Jahren um den digitalen Wandel des heimischen Finanzsystems bemüht. So hat die Regierung unter anderem ein digitales Zahlungssystem namens Pix gefördert, dass inzwischen mehr als 96 Mio. Nutzer verzeichnet, was knapp 45 % der Bevölkerung des Landes entspricht. Pix hat sich wiederum mit der Kryptobörse OKEx zusammengetan, um den Kauf des Stablecoins Tether (USDT) zu ermöglichen.

Darüber hinaus wurde in der letzten Woche ein neuer börsengehandelter Bitcoin-Fonds (ETF) von Hashdex Asset Management in Brasilien auf den Markt gebracht.

Angesichts dieser generellen Öffnung gegenüber der Kryptobranche will Campos Neto die Regulierung an den neuen Zeitgeist anpassen:

„Wie können wir Regulierung neu denken? Das Finanzsystem wird bald nur noch aus Daten bestehen. Es wird unmöglich sein, Finanztransaktionen zu regulieren, ohne die Regulierung von Daten zu verstehen.“