Bitcoin-Anleger, die keine Lust auf Zentralbank-Digitalwährungen (CBDCs) haben, könnten ungeahnte Unterstützung bekommen, nämlich ausgerechnet von den Banken.

Dies erklärt der einflussreiche Branchenkopf Arthur Hayes, ehemaliger CEO der Krypto-Handelsplattform Bitmex, in seinem aktuellen Blogpost „Pure Evil“ (Deutsch: „Das pure Böse“), der wiederum auf die „Horrorgeschichte“ der CBDCs anspielt.

Bitcoin und Banken gegen die „Dystopie“

Zentralbank-Digitalwährungen sind inzwischen auf der ganzen Welt heiß diskutiertes Thema und befinden sich nahezu in allen Ländern in der Entwicklung – wenn auch in ganz verschiedenen Entwicklungsphasen.

Die Freunde finanzieller Unabhängigkeit lehnen diese Form der Digitalwährungen allerdings vehement ab, da mit diesen potenziell eine totale Kontrolle der Finanzaktivitäten der gesamten Bevölkerung durch die Regierung einhergeht. Entsprechend nennt Hayes derartige Pläne einen „Frontalangriff auf unsere Unabhängigkeit und die Fähigkeit rechtmäßige Transaktionen alleine untereinander abwickeln zu können“.

Die expliziten Gegner der CBDCs, bei denen die Bitcoin-Community an vorderster Front steht, bekommen nach Einschätzung des Experten voraussichtlich wohl unerwartete Unterstützung in Person der kommerziellen Banken. Ebenjene Banken, die zuvor noch BTC den Kampf angesagt hatten.

„Ich denke, dass die Teilnahmslosigkeit der schweigenden Mehrheit den Regierungen problemlos ermöglichen wird, unser Bargeld wegzunehmen und es durch CBDCs zu ersetzen, wodurch sie ihre Utopie (oder vielmehr Dystopie) der finanziellen Totalüberwachung einläuten können“, so die Erklärung von Hayes. Und weiter:

„Doch wir haben einen unerwarteten Verbündeten, der meiner Erwartung nach verhindern wird, dass die Regierung die effektivste Version ihrer CBDC zur Kontrolle der Bevölkerung umsetzen kann. Dieser Verbündete sind die kommerziellen Banken.“

In der Tat haben Regierungen bei der Gestaltung einer auf der Blockchain-Technologie basierenden Zentralbank-Digitalwährung die Wahl, ob sie die Zentralbank zur einzigen „Node“ im Netzwerk machen wollen oder ob die kommerziellen Banken ebenfalls als Nodes agieren. Letztere Option würde einen weitaus weniger radikalen Umbruch des bestehenden Finanzsystems bedeuten. Hayes spricht in diesem Zusammenhang vom „Direct Model“ und dem „Wholesale Model“.

„In Anbetracht der Tatsache, dass jedes Land – das bereits an dem Punkt angekommen ist, an dem das Modell der CBDC gewählt werden muss – sich für das Wholesale Model entschieden hat, ist klar, dass keine Zentralbank ihr heimisches Bankensystem kaputtmachen will“, wie der Krypto-Experte dahingehend feststellt.

Unterschiedliche Modelle der Zentralbank-Digitalwährungen (CBDC). Quelle: Arthur Hayes/ Medium

Den Griff nach der totalen Macht verhindern die Banken also indirekt durch ihr Eigeninteresse, und da die Regierungen nicht ganz auf die Chance verzichten wollen, das Bargeld abzuschaffen, sind es nun ausgerechnet diese Finanzinstitutionen, die oftmals gegen Krypto-Unternehmen und gegen Krypto-Nutzer arbeiten, die die finanzielle Unabhängigkeit aufrechterhalten.

„Für Politiker, denen es mehr um Macht als um Geld geht, ist das hier eigentlich die Chance, den mächtigen Einfluss der systemrelevanten Banken komplett zu zerstören, aber scheinbar sind sie politisch dazu nicht in der Lage“, so Hayes.

Für Anleger, die die Entwicklung zu einer bargeldlosen Wirtschafts- und Gesellschaftsform nicht dem Zufall überlassen möchten, sieht der ehemalige Bitmex-Chef Bitcoin (BTC) als Antwort, die seiner Ansicht nach jedoch nicht mehr lange zur Auswahl steht.

Wer Bitcoin kaufen möchte, müsse sich entsprechend beeilen, denn sobald CBDCs erst einmal eingeführt sind, könnte dies schwierig bis nahezu unmöglich werden.

„Die Tür steht nicht für immer offen. Die Kapitalkontrollen werden kommen und sobald alles Geld digital ist und nur noch bestimmte Transaktionen erlaubt sind, wird die Freiheit BTC zu kaufen, nicht mehr lange möglich sein“, warnt der Ökonom. Abschließend fasst er zusammen:

„An alle, die mit dieser Horrorgeschichte etwas anfangen können und nicht zumindest schon einen kleinen Anteil ihres Vermögens in Bitcoin investiert haben: Der beste Tag, um BTC zu kaufen, war gestern.“