Die russische Zentralbank (CBR) rät den Banken des Landes, ihre Überwachung von Transaktionen zu intensivieren, die eine „Umgehung der speziellen Maßnahmen zur Verhinderung von Kapitalabflüssen ins Ausland“ zum Ziel haben. Im Zuge dessen wird unter anderem eine verstärkte Überwachung von Krypto-Transaktionen empfohlen, denn diese wären ein beliebter Weg, um Geld aus Russland abzuziehen.

Die entsprechende Forderung wurde am Mittwoch von CBR-Vizepräsident Yuri Isaev in einem Brief an die russischen Banken gerichtet. Demnach sollen die Finanzinstitute allen voran auf „ungewöhnliche Aktivitäten“ achten. Darunter fallen zum Beispiel „unnormales“ Transaktionsverhalten und ungewöhnliche Ausgaben. Auch das Abheben von Geld in Form von Digitalwährungen soll als solches Verhalten aufgefasst und beobachtet werden.

Falls nötig sollen die verdächtigen Transaktionen blockiert werden und die zugehörigen Informationen an den russischen Finanzüberwachungsdienst (Rosfinmonitoring) weitergegeben werden.

Nach Kriegsbeginn in der Ukraine und den darauffolgenden Finanzsanktionen des Westens hat Russland selbst Maßnahmen beschlossen, um den Abfluss von Kapital ins Ausland zu verhindern. So dürfen russische Bürger zum Beispiel nur noch Fremdwährungstransaktionen von bis zu 5.000 US-Dollar durchführen, für Auslandsreisen gilt derweil ein Maximum von 10.000 US-Dollar an Handgeld, das mitgenommen werden darf. Gleichsam ist der Kauf von Aktien, Immobilien und anderen Finanzprodukten aus den „nicht mehr freundlichen“ Ländern nicht länger gestattet.

Aleksey Voylukov, der Vizepräsident des Verbands der Russischen Banken, erklärt in diesem Zusammenhang, dass die Maßnahmen der CBR allen voran darauf abzielen, dass die möglichen Wege für derartige Kapitalabflüsse dichtgemacht werden, wobei ganz besonders Kryptobörsen im Blick stehen.

Der Schritt der Zentralbank ist wenig verwunderlich, denn inzwischen halten mehr als 10 Mio. Russen ein Krypto-Vermögen von knapp 63 Mrd. US-Dollar. Da Visa und Mastercard ihre Dienste in Russland zunächst eingestellt haben und die eigene Regierung beträchtliche Einschränkungen für anderweitige Transaktionen angeordnet hat, sehen Teile der Bevölkerung Kryptowährungen als letzte verbleibende Möglichkeit, um Geld zu bewegen.

Während in diesem Kontext zumeist das Narrativ der russischen Oligarchen, die ihren Reichtum verstecken wollen, bemüht wird, sind es oftmals die Durchschnittsbürger, die auf Krypto setzen, um sich gegen eine rapide zunehmende Entwertung zu schützen und die Souveränität über die eigenen Sparvermögen zu behalten.

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